Lawine: Der "tödliche Knick" kommt schon nach 20 Minuten

Lawine: Der "tödliche Knick" kommt schon nach 20 Minuten
Nach 30 Minuten sind 70 Prozent der verschütteten Opfer tot, nach einer Stunde 97 Prozent.

15 bis höchstens 20 Minuten: So kurz ist die Zeitspanne, in der völlig verschüttete Opfer gefunden werden müssen. Das geht aus Statistiken des Instituts für Notfallmedizin in Bozen hervor. Wer in der Frist geborgen wird – und nicht vor Stillstand der Lawine tödlich verletzt wurde – hat eine Chance von 91 Prozent, zu überleben.

Dann der „tödliche Knick“. Nach 30 Minuten sind 70 Prozent der Opfer tot, nach einer Stunde 97 Prozent.

Rechtslage

Wer eine Lawine auslöst und damit andere Menschen gefährdet oder gar ihren Tod verursacht, muss mit einem Gerichtsverfahren rechnen. Ist Letzteres der Fall, sind Anklagen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder der fahrlässigen und grob fahrlässigen Tötung möglich.

Aber auch wenn niemand zu Schaden kommt, aber sich Menschen im Bereich der ausgelösten Lawine befunden haben, sind strafrechtliche Konsequenzen möglich – wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit oder fahrlässiger Gemeingefährdung.

Zudem sind gravierende Haftungsfolgen möglich, Geschädigte können etwa Schmerzensgeld oder die Krankenhauskosten einklagen. Lawinenwarnungen in den Wind zu schlagen, kann also teuer zu stehen kommen.

Sicherheit

Wer eine Fahrt im freien Gelände plant, sollte immer sein LVS-Gerät gut aufgeladen unter der Jacke anbringen und Sonde und Schaufel mittransportieren. Ein Rucksack mit Airbag vermindert das Risiko, verschüttet zu werden.

Bei Verschütteten kann eine Art Lawinen-Schnorchel („Avalung“) die Überlebenschancen erhöhen. Die Meinungen darüber gehen aber auseinander.

Wird man Zeuge einer Lawine, kann man den Notruf unter 140 (Bergrettung) oder 112 (Euronotruf) absetzen. Ist man alleine, sollte man sofort mit der Suche beginnen. Jede Minute könnte entscheidend sein.

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