Kroaten-Treffen: Der neue Präsident geht auf Distanz

Milanovic will nicht zur Verherrlichung der Ustascha-Kämpfer beitragen
Der kroatische Präsident Zoran Milanovic hat in einem Interview angekündigt, die Gedenkstätte in Bleiburg nicht zu besuchen.

Wie jedes Jahr soll auch heuer, geplant ist der 16. Mai, die umstrittene Gedenkfeier am Loibacher Feld in Bleiburg stattfinden. Dort wird alljährlich der Tötung von Zehntausenden Ustascha-Kämpfern und ihrer Angehörigen nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht.

Jedoch ohne den im Jänner gewählten kroatischen Präsident Zoran Milanovic. Dieser wird im Gegensatz zu seiner nationalkonservativen Amtvorgängerin Kolinda Grabar-Kitarovic, die umstrittene Gedenkstätte nicht besuchen. Das teilte der Präsident am Dienstag in einem Interview mit dem kroatischen Privatsender RTL mit. „Meine Position dazu ist bekannt“, sagte Milanovic. Er habe nicht vor, nach Bleiburg zu fahren.

Unter seiner Führung als kroatischer Premierminister (2011-16) hatte das kroatische Parlament dem Treffen die Schirmherrschaft entzogen. Seine Begründung damals: Das Treffen sei zu einer Nostalgieveranstaltung für Anhänger des NDH-Staates, dem faschistisch-kroatischen Hitler-Vasallenstaat während des Zweiten Weltkrieges, verkommen.

Während seiner Amtszeit als Ministerpräsident besuchte er stattdessen die slowenische Gedenkstätte in Tezno bei Maribor. Dort hatten im Mai 1945 jugoslawische Partisanen rund 15.000 kroatische Kriegsgefangene und Zivilisten massakriert und in Massengräbern verscharrt.

2008 auch in Bleiburg

Als 2016 die Nachfolgeregierung den Ehrenschutz wiederherstellte, kritisierte Milanovic, dass „in Bleiburg dem Untergang des NDH nachgetrauert wird“. Um tatsächlich der Opfer zu gedenken, gehe man nach Tezno, sagte er damals. Noch 2008 hatte aber auch Milanovic als Oppositionsführer die Gedenkstätte in Bleiburg besucht.

Grabar-Kitarovic hatte die Gedenkstätte immer allein und nicht zum Zeitpunkt des eigentlichen Treffen besucht.

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