Denk-mal

Der Autor und Schauspieler Rudi Roubinek hat im Weinviertel vor Jahren seine neue Heimat gefunden. Bei einem Kellergassenbesuch ließ er tiefer blicken: "Die Menschen sind nett, man findet Ruhe, ist gleich in der Natur und kann viel Geschichte aus nächster Umgebung lesen."
Zur Wissensbildung vor Ort gehören auch die vielen Wegzeichen, die man überall entdecken kann – im urbanen Bereich genauso wie im ländlichen Raum. In Niederösterreich gibt es geschätzte 45.000 Klein- und Flurdenkmäler – Bildstöcke, Marterl, Kapellen, Brunnen und historische Kleinwerke. Sie stehen an markanten Stellen, von Menschenhand errichtet. Jedes Denkmal ist einzigartig. Sie sind Zeichen der Dankbarkeit oder des Erbittens. Danke dafür, dass Krankheiten überwunden wurden, dass Kinder gesund auf die Welt gekommen sind, dass eine Bitte erhört wurde.
Viele Objekte stehen auch für Schmerz und Trauer. Die "Antennen zwischen Himmel und Erde" sind nicht statisch, sondern lebendige Orte des Innehaltens, der Begegnung. Sie sind für viele Menschen ein lieb gewonnener Kraftplatz. In einer Welt, in der vieles aus den Fugen geraten ist, stehen diese Wegzeichen symbolisch für Beständigkeit, denn sie trotzen jeder Witterung. Kleindenkmäler sind Zeitzeugen und damit ein Teil der lokalen Erinnerungskultur. Danke allen Menschen, die diese Denkmäler revitalisieren, renovieren, pflegen und schmücken.
Viele Wegkreuze oder Marterl werden auch neu errichtet. Übrigens, 9.000 Klein- und Flurdenkmäler sind von vielen Ehrenamtlichen bereits auf der Plattform marterl.at erfasst worden. "Oft kennt man die Sehenswürdigkeiten in großen Städten viel besser als die Schönheiten in nächster Umgebung", so Rudi Roubinek. Nützen wir daher den goldenen Herbst für Erkundungsspaziergänge, dort wo wir zu Hause sind.
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