Warum der schlechte Ruf des Karpfens falsch ist

Big carp fish isolated on white
Warum der Karpfen nachhaltiger ist als der Lachs und gar nicht modrig schmecken muss: ein Fisch-Porträt.

Er gilt nicht unbedingt als Schönheit, hat Schuppen, ist Bartelträger und definitiv kein Jäger. Er gehört zu den harmlosen Zeitgenossen – mit dem schlechten Ruf, einen schlammigen Nachgeschmack zu hinterlassen. Aber er lebt, und das zählt heutzutage mehr denn je, nachhaltig. Deshalb macht er sich besonders gut beim Weihnachtsessen.

Der Karpfen ist ein „Friedfisch“. Er frisst Algen, Plankton und Lebewesen, die am oder im Boden der Teiche leben, wie Würmer und Insektenlarven. Fische stehen nicht auf seinem Speiseplan. 

"Der Beste"

Das heißt, Züchter füttern höchstens etwas Getreide zu. Bei Lachs und anderen Arten sieht das ganz anders aus: Sie bekommen Fischmehl aus Wildfischen. Für ein Kilo Zuchtlachs braucht es bis zu vier Kilo Wildfisch. „Der Karpfen ist ein empfehlenswerter Fisch“, sagt der WWF-Fischexperte Axel Hein. „Der beste aus Sicht der Nachhaltigkeit.“  Besonders gilt das für Karpfen aus Österreich, ideal in Bio-Qualität. Das ist auch im Fischratgeber des WWF ersichtlich. 

Der Karpfen fühlt sich auch in flachen und wärmeren Gewässern wohl. Um die Fischpopulation gesund zu halten, bringen Teichwirte Schwung in ihre Gewässer. 

Der Hecht sorgt für Bewegung

Auf zwei Karpfen kommt ein Räuber. Der berühmte Hecht (im Karpfenteich) wird vom Zander oder Welsen unterstützt. Das ergibt ein ausgewogenes Ökosystem. Die Karpfen bleiben in Bewegung.

Übrigens: Ein Karpfen kann nach Schlamm schmecken, muss aber nicht. Das Lettln kommt von Blaualgen, die, einmal gefressen, den modrigen Geschmack erzeugen. Um ihn loszuwerden, lassen die Teichwirte die Fische in klarem Wasser schwimmen.

Der Karpfen verdient zu Weihnachten eine Chance.

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