Justizanstalt Asten: 194 Krankenstandstage nach Attacken

Derzeit verfügt die Justizanstalt Asten über 200 Plätze.
Neun Mitarbeiter schmissen heuer bereits ihren Job hin, Experte soll Probleme in Griff bekommen.

15 Übergriffe von Insassen auf Mitarbeiter der Justizanstalt Asten, Oberösterreich, gab es heuer bis Mitte Juli. 194 Tage mussten die betroffenen Mitarbeiter deshalb in Krankenstand gehen. Auffällig ist auch die hohe Anzahl an Insassen, die flüchteten oder von Freigängen nicht zurück kamen: Das war seit dem Jahr 2012 nämlich gleich 50-mal der Fall.

„Das sind doppelt so viele wie in der Justizanstalt Göllersdorf, einer vergleichbaren Anstalt“, sagt FPÖ-Nationalratsabgeordneter Philipp Schrangl. Er hatte eine entsprechende parlamentarische Anfrage an das Justizministerium gestellt. Die Antworten bedeuten für ihn vor allem eines: „Da liegt einiges im Argen. Und das hängt mit dem Anstaltsleiter zusammen.“

244 Insassen

Kritik am Anstaltsleiter gibt es nicht zum ersten Mal. Zuletzt widmete sich auch die Generaldirektion im Justizministerium „prioritär“ der Sonderanstalt Asten. Hier werden bis zu 244 geistig abnorme Rechtsbrecher versorgt. Im Auftrag der Generaldirektion wurde der Anstalt zuletzt ein Sicherheitsexperte beigestellt. Schon zuvor seien Maßnahmen gesetzt worden, um das Personal vor Übergriffen zu schützen. Bei jedem Alarm eines Bediensteten würde auch die neu installierte Justizwache-Einsatzgruppe informiert, um sofortige Hilfe gewährleisten zu können. Gefährlichkeitsprofile werden erstellt, Mitarbeiter – auch zivile – bekommen Pfefferspray-Schulungen. In kritischen Wohngruppen sei zudem das Justizwache-Personal aufgestockt worden.

Dennoch: Immerhin neun Mitarbeiter schmissen in diesem Jahr bereits den Job in Asten hin.

Aus der Anfrage-Beantwortung geht auch hervor, dass es Mobbing-Vorwürfe gegen den Anstaltsleiter gibt.

Ein Strafverfahren wegen Missbrauch der Amtsgewalt wurde in der Zwischenzeit aber eingestellt.

Lösungen gesucht

Für Philipp Schrangl sind noch nicht alle offenen Fragen geklärt. Er will nun im Zuge einer weiteren parlamentarischen Anfrage erfahren, wie der neue Sicherheitsexperte die Probleme in der Anstalt in den Griff bekommen will. Und er fordert Aufklärung nach dem Fund von Kinderpornos in der Sonderanstalt.

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