Joggerin in OÖ von Hund gebissen, Rauch fordert Verbot von Angriffstraining

Joggerin in OÖ von Hund gebissen, Rauch fordert Verbot von Angriffstraining
Tierschutzminister: Hunde dürfen nicht zur Waffe erzogen werden. Der Vorschlag soll noch diese Woche an den Koalitionspartner übermittelt werden.

Eine 55-Jährige ist am späten Montagnachmittag beim Joggen im Gemeindegebiet von Eidenberg (Bezirk Urfahr-Umgebung) von einem Hund gebissen worden. Während eines Spaziergangs mit der 69-jährigen Besitzerin dürfte der Schäferhund frei auf einem Feld herumgelaufen sein. Als es zur Halterin zurückkehrte, rannte gerade die Joggerin vorbei. Der Hund stürmte auf sie zu und biss sie in den Unterarm, so die Polizei.

Hundebesitzerin wird angezeigt

Die 55-Jährige konnte den Hund von sich abschütteln und Hilfe rufen. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die Hundebesitzerin wird angezeigt. Gemeinde sowie Bezirkshauptmannschaft seien bereits über den Unfall in Kenntnis gesetzt worden, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. 

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Erst Anfang Oktober war in Naarn (Bezirk Perg) eine 60-jährige Joggerin auf einem Feldweg von drei American Stafford Terriern angefallen und von einem tot gebissen worden. Der Rüde wurde eingeschläfert und alle anderen Hunde wurden der Züchterin abgenommen. Außerdem sprach der Bürgermeister ein Hundehalteverbot über die Frau aus.

Passend dazu: Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) will ein rasches generelles Verbot eines Beiß- und Angriffstrainings bei privaten Hunden. "Das Scharfmachen von Hunden, das vielerorts unter dem Deckmantel des Hundetrainings passiert, ist durch nichts zu rechtfertigen", betonte er am Mittwoch anlässlich der Übernahme einer Petition des Vereins Pfotenhilfe für ein Verbot des Beißtrainings in Oberösterreich in einer Aussendung. Rauch will dazu noch diese Woche einen Vorschlag vorlegen.

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Hundetraining kann Aggressivität fördern

Verschiedene Ausprägungen des Hundetrainings fördern die Aggressivität der Tiere, hieß es in der Aussendung des Ministeriums. Auch der Hund, der für die tödliche Attacke Anfang Oktober in Oberösterreich verantwortlich war, habe ein aggressives Beiß- und Angriffstraining über sich ergehen lassen müssen. Schon jetzt seien deshalb im Tierschutzgesetz Maßnahmen verboten, die "die ​​Aggressivität und Kampfbereitschaft von Tieren erhöhen", betonte der Ressortchef.

Rauch will nun nach eigenen Angaben "Klarheit" für alle Hunde-Ausbildnerinnen und -Ausbildner sowie Halterinnen und Halter schaffen, dass mit den entsprechenden Bestimmungen im Tierschutzgesetz auch Beiß- und Angriffstrainings gemeint sind. Ausdrücklich verboten werden sollen der problematische Teil der klassischen Schutzhundeausbildung und das im Schutzanzug ausgeübte "Mondioring". "Diese Art der Ausbildung hat in der privaten Hundehaltung absolut nichts verloren", sagte Rauch. Andere unproblematische Hundesport-Disziplinen bleiben von der Verschärfung unberührt.

"Heimtierpaket"

Ebenfalls geplant ist dem Tierschutzminister zufolge im Rahmen eines "Heimtierpakets" die Ausweitung der Sachkunde für die Haltung von Hunden. Keine Lösung sah Rauch im Modell der "Listenhunde" - also strenge Auflagen für die Haltung bestimmter Hunderassen. Expertinnen und Experten halten dies laut Ministerium für nicht zielführend, da die rassenspezifische Gefährlichkeit von Hunden weder wissenschaftlich erwiesen noch durch zuverlässige Beißstatistiken belegt werde. "Dass Hunde von ihren Halterinnen und Haltern nicht zur Waffe erzogen werden dürfen, steht für mich außer Frage. Einen entsprechenden Vorschlag werden wir noch diese Woche an den Koalitionspartner übermitteln", kündigte Rauch an.

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