Und sie alle sind mit größter Wahrscheinlichkeit mit der hochansteckenden britischen Covid-Mutation infiziert. Eine endgültige Bestätigung steht noch aus.
Nachdem Bekanntwerden der Verdachtsfälle am Dienstag wurden die rund 1.500 Jochberger zur Massentestung gerufen. „Wir haben die Feuerwehr ab 13 Uhr Postwürfe an alle Haushalte zustellen lassen“, erzählt Bürgermeister Günter Resch (FPÖ) im Gemeindeamt.
„Es herrscht durchaus Angst im Ort. Aber ich bin froh, dass keine Panik ausgebrochen ist“, sagt er und hofft auf rege Beteiligung bei den Massentestungen.
Der Zustrom bei einem im Kultursaal eingerichteten Testzentrum ist jedenfalls rege. Bis 12 Uhr ließen sich hier am Mittwoch bereits 418 Einwohner abstreichen. Und damit so viele, wie vor Weihnachten bei den Massentests innerhalb von drei Tagen. Bis am Abend ließen sich bereits rund 1.000 Jochberger testen. Zwei davon sind positiv, teilte das Land Tirol am späten Mittwochabend mit. Man werde nun die AGES mit einer genauen Analyse beauftragen, um festzustellen, ob es sich dabei um die Virusmutation handelt.
„Das ist Bürgerpflicht – überhaupt, wenn es solche Fälle im Dorf gibt“, erklärt Greti Hörl (74) ihre Testmotivation, nachdem sie den Abstrich hinter sich haben. Ab Freitag sind alle Einwohner des Bezirks Kitzbühel, in dem es weitere auffällige PCR-Profile gibt, aufgerufen, es ihr und ihrem Mann Heini (80) gleichzutun.
Die Behörden versuchen indes zu eruieren, ob einer der Corona-Infizierten im Skischulhaus die Virusmutation ins Land gebracht hat. Die Betroffenen waren allerdings alle bereits zwischen Mitte Oktober und 18. Dezember – also über zwei Wochen vor den positiven Tests – eingereist.
Die entscheidende Frage, ob alles rechtens war, ist aber noch offen. „Man wird das noch einmal ganz genau überprüfen“, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter am Mittwoch.
Er stellte aber klar: „Natürlich ist so eine Ausbildung in Zeiten eines Lockdowns entbehrlich.“ Wenn die Abhaltung des Kurses rechtlich nicht in Ordnung war, sei „mit aller Schärfe“ dagegen vorzugehen, betonte der Landeschef. Wenn es in Ordnung war, müsse man sich überlegen, an der Gesetzeslage etwas zu ändern, so Platter.
Der Österreichische Skischulverband (ÖSSV) stellte jedenfalls klar, dass es sich bei den 17 Betroffenen um keine offiziellen Skilehrer handle. Es habe sich um einen privat organisierten Vorbereitungskurs zu einer Skilehrer-Ausbildung gehandelt. „Wir stehen auf dem Standpunkt, dass so ein Kurs in Lockdown-Zeiten nicht zulässig ist“, sagt ÖSSV-Generalsekretär Christian Abenthung zum KURIER.
Der Unterkunftgeber, in dessen Personalhaus die Skilehrer-Anwärter gewohnt haben, entgegnet, dass alles rechtens gewesen sei. Die Anwärter hätten noch im Jänner eine Skilehrer-Ausbildung absolvieren sollen, um dann – nach dem Lockdown – im Februar in seiner Skischule zu arbeiten, so der Leiter Alois Reichholf.
Gerüchte, dass die Anwärter über Weihnachten in England waren oder Besuch von dort erhalten hätten, weist er deutlich zurück. „Das ist völliger Blödsinn“, sagt Reichholf. Er vermutet vielmehr, dass die Virusmutation schon länger in Mitteleuropa kursiert, und einer der Betroffenen sich in Tirol angesteckt hat.
Die von einem Privatunternehmen organisierten Vorbereitungskurse sind sehr kostspielig, für die Absolvierung der Skilehrerprüfung aber nicht notwendig. Dabei handle es sich um bessere Skikurse, meint Abenthung. „In diesem Bereich entwickelt sich eine private Goldgräbermentalität“, sagt er.
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