Ibiza-Affäre: Prozess gegen Erfinder der Ibiza-Methode heute geplatzt

Ibiza-Affäre: Prozess gegen Erfinder der Ibiza-Methode heute geplatzt
Angeklagter Sascha Wandl erschien nicht vor Gericht. Er soll 2,9 Promille Alkohol im Blut haben. Prozesstart nun im Herbst.

Die Spannung war groß, die Überraschung aber noch größer. Der Gerichtsssaal G im Landesgericht Krems ist um 09.00 Uhr gut gefüllt, aber der Angeklagte Sascha Wandl fehlt. Er schrieb dem Gericht eine Entschuldigung, dass er erkrankt im Krankenhaus Krems sei. Das Gericht ließ das prüfen und unterbrach den Prozess daraufhin bis Herbst.

Ibiza-Affäre: Prozess gegen Erfinder der Ibiza-Methode heute geplatzt

Wandls Verteidiger Sebastina Lesigang

"Die Polizei fährt jetzt ins Krankenhaus und wird seine Angaben überprüfen", sagte Wandls Verteidiger Sebastian Lesigang zum KURIER. Wandl rechnete damit, im Krankenhaus Krems stationär aufgenommen zu werden. Es dürfte sich um eine psychische Erkrankung handeln.

Sollte Wandl tatsächlich im Klinikum stationär aufgenommen werden, dürfte der Prozess heute platzen und abberaumt werden. Der Angeklagte Wandl wird heute nicht mehr erscheinen. In Begleitung der Kripo wird er jetzt ins Klinikum Tulln überstellt. Dort muss geklärt werden, ob er wirklich eine psychische Erkrankung hat.

Wandl hat laut Richterin offenbar 2,9 Promille Alkohol im Blut.

Keine Fragen zu Ibiza

Wie der KURIER berichtete, wird Wandl Verleumdung, Vortäuschen von Straftaten, betrügerische Krida und Betrug vorgeworfen. Er bestreitet die Vorwürfe.

Der Prozess gegen den früheren Sicherheitsberater Wandl, früher Inhaber der Firma Die Gruppe Sicherheit GmbH, ist deshalb so interessant, weil Wandl jene drei Personen ausgebildet haben will, die bei der Erstellung des Ibiza-Videos ihre Finger im Spiel hatten. Wandl reklamiert für sich, die Ibiza-Methode erfunden zu haben. Die drei Privatschnüffler Julian H., Slaven K. und Edis S. hätten heute ab 13.30 Uhr per Video aussagen sollen. Laut Richterin wird sie keine Fragen zum Ibiza-Video zulassen, habe nichts mit ihrem Strafverfahren zu tun.

Wandl behauptet, mit dem Trio für eine österreichische Industriegruppe Betriebsspionage betrieben zu haben, doch die Staatsanwaltschaft hält seine Selbstbezichtigung für falsch. Sie hat den Spieß umgedreht und Wandl wegen des Verdachts der Verleumdung von rund zwölf Personen sowie wegen Vortäuschung von Straftaten angeklagt.


 

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