Hutter kritisiert Kommunikation bei Corona-Öffnungsschritten

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
Es entstehe der Eindruck, die Pandemie sei vorbei. Seine Kinder würde Hutter impfen lassen.

Es stehen weitere Öffnungen an. Gegen Mittag sollen heute die Ergebnisse aus erneuten Regierungsberatungen mit Experten bekanntgegeben werden. Geplant sind weitere Öffnungsschritte mit dem 10. Juni. Die Corona-Ampel zeigt kein Rot mehr. Mathematiker Niki Popper geht davon aus, dass man derzeit mit weniger einschränkenden Maßnahmen auskommen sollte. Umso wichtiger ist der Fokus auf jene Maßnahmen, die wenig Schaden anrichten – "also Impfen eben, aber auch Screenen, Testen, Hände Waschen", so der Experte auf ORF III am Donnerstag. Popper geht gegenüber dem KURIER aber schon davon aus, dass die Öffnungen die derzeit positive Entwicklung dämpfen werde und man die Situation - auch auf lokaler Ebene - natürlich laufend beobachten müsse.

Umweltmediziner Hans–Peter Hutter sieht allerdings ein Problem in der Krisenkommunikation rund um die Öffnungsschritte. Das sagt er im Ö1-Morgenjournal. 

"Wenn man vor einigen Wochen noch praktisch überhaupt keine Öffnungen erlaubt hat, und das alles enorm kritisch gesehen hat und praktisch ein Lockdown vorhanden war und jetzt dann ein paar Wochen später sich die Personen überwerfen mit Öffnungsschritten und zwar – noch einmal – einen Tag nach sehr breiten Öffnungen (Anmerkung: Gemeint ist die Bekanntgabe von Öffnungsschritten vor Pfingsten und die darauffolgenden Öffnungsmeldungen an den Feiertagen), dann muss man sich schon fragen inwiefern es hier nicht noch möglich wäre Krisenkommunikation zu optimieren.“

Hutter sieht einen Trend nach unten, trotzdem gibt er zu bedenken:

Nach so einer breiten Öffnung hätte Hutter es "klüger" gefunden, bestimmte Überlegungen zu den Öffnungen zuerst intern zu besprechen, "aber sie nicht öffentlich auszutragen", so Hutter im Morgenjournal.

"Das hat einen Grund, weil eben die Bevölkerung hier in ein verzerrtes Bild gerät, nämlich dass der der Eindruck entsteht, diese Pandemie – weil wir ja alle Öffnungen diskutieren – ist praktisch zu Ende." Das sei aber leider nicht der Fall.

Es stelle sich folgende Frage: Wie können wir diese sehr günstige Situation aufrechterhalten?

"Selbst wenn es Getestete, Genesene, selbst wenn es die Geimpften gibt, so braucht es nach wie vor eine Reihe kleiner Verhaltensregeln, die wir auch in der nächsten Zeit aufrechterhalten müssen." Unter anderem könne es vor allem bei Innenräumen entsprechende Probleme geben. Hier brauche es strenge Regeln im Gegensatz zum Außenraum.  

Impfung für Kinder sinnvoll?

Angesprochen auf die anstehende Zulassung eines Corona-Impfstoffes für Kinder ab zwölf Jahren, und die Frage, ob er seine Kinder impfen lassen würde, stellt Hutter im Morgenjournal klar, er würde seine Kinder impfen lassen: "Selbstverständlich, aus einem Grund, weil natürlich in dieser Gruppe das Virus zirkuliert."

Hutter gibt zudem zu bedenken, dass die Folgen außerdem auch für Kinder schwer sein können. Außerdem könne es weitere Mutationen geben, wenn das Virus eben weiter in einer Bevölkerungsgruppe zirkuliere. Eine Bevölkerungsimmunität sei "einfacher und leichter" zu erreichen, wenn auch diese Bevölkerungsgruppe geimpft werde, so der Umweltmediziner. 

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