Hundetrainer zu tödlichem Angriff: "Glaube nicht, dass er unauffällig war"

Hundetrainer zu tödlichem Angriff: "Glaube nicht, dass er unauffällig war"
Hundetrainer Sascha Steiner sagt, dass American Staffordshire Terrier eigentlich sehr menschenfreundlich sind.

Nach dem tödlichen Angriff eines Hundes auf eine Joggerin in Oberösterreich sind Tierbesitzer verunsichert. Der Hund, ein American Staffordshire Terrier, sei laut ersten Angaben der Polizei zuvor noch nie auffällig gewesen.

Am Montagmorgen attackierte das Tier die Joggerin dann derart aggressiv, dass die Frau noch an Ort und Stelle starb. Sie war so schwer verletzt worden, dass ihre Identität vorerst nicht geklärt werden konnte. 

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American Staffordshire Terrier stehen in jenen Bundesländern Österreichs, die ein Listenhunde-System haben, auf eben dieser Liste. Oberösterreich hat ein solches System nicht.

Der KURIER hat einen Hundetrainer gefragt, ob solche Angriffe potenziell mit allen Hunden dieser Rasse passieren können.

"So ein ruhiges Gemüt"

Sascha Steiner, der seit 18 Jahren als Hundetrainer arbeitet, sagt, dass das Verhalten des Hundes extrem untypisch für diese Rasse sei: "American Staffordshire Terrier sind die menschenfreundlichsten Hunde. Sie können nicht einmal als Wachhunde eingesetzt werden, weil sie so ein ruhiges Gemüt haben. Ich bin zutiefst schockiert über den Fall in Oberösterreich".

Hundetrainer zu tödlichem Angriff: "Glaube nicht, dass er unauffällig war"

Hundetrainer Sascha Steiner mit keinem American Steffordshire Terrier.

"So ein Angriff kommt nicht aus dem Nichts"

Steiner könne sich auch nicht vorstellen, dass der Hund vorher nicht auffällig gewesen sein soll. "So ein Angriff kommt nicht aus dem Nichts. Ich glaube nicht, dass der Hund vorher unauffällig war, das gibt es gar nicht. Es muss einen Fehler des Halters, also in der Erziehung des Hundes, oder ein Problem mit der Zucht geben."

"Billige" Hunde aus dem Osten

Mit Problemen bei der Zucht meint Steiner, dass das Tier von Hunden abstammt, mit denen man aufgrund von Auffälligkeiten oder aggressivem Verhalten in Österreich gar nicht mehr züchten dürfte. "Hier kostet ein Welpe bis zu 2.000 Euro. In Osteuropa sind die Hunde nur um die 600 Euro teuer, aber man weiß eben nicht, mit welchen Hunden gezüchtet wurden. Viele entscheiden sich trotzdem dazu, sie im Ausland zu kaufen."

Wo der Hund, der in Oberösterreich die Frau tötete, gekauft wurde, ist vorerst unklar, die Ermittlungen laufen. Das Tier hat jedenfalls nicht nur die Joggerin, sondern auch seine Besitzerin angegriffen. Die Frau wurde schwer verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. 

In Bundesländern wie Niederösterreich und Wien müssen Besitzer von American Staffordshire Terriern einen Sachkunde-Nachweis erbringen. Die Tiere müssen außerdem an öffentlichen Orten mit Maulkorb und Leine geführt werden. 

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