Hohe Sicherheitsstufe: Nazi-Rocker verteilt auf drei Justizanstalten

Sie sind zwischen 32 und 65 Jahre alt und wollten offenbar gegen die Hells Angels in den Rockerkrieg ziehen.
Die Rede ist von jenen Männern, die genau heute vor einer Woche bei einer groß angelegten Aktion gegen die Bandidos von der Polizei in OÖ und NÖ festgenommen wurden. Bei 13 Hausdurchsuchungen wurden riesige Waffenlager, Drogen und NS-Devotionalien sichergestellt.
➤ Mehr lesen: Rockerbande: Spuren führen ins Rotlicht-und Drogenmilieu
Zentrales Thema werden die Nazi-Rocker auch heute, ab 13.30 Uhr bei einem eilig einberufenen Sicherheitsgipfel in OÖ im Landhaus sein.
Bereits vergangene Woche machte sich der KURIER auf die Spuren der Nazi-Rocker vom Bauernhof. Eine Spur führt dabei zu einem 58-Jährigen, der im Waldviertel mit seinen Eltern auf einem Bauernhof gelebt hat - mit einem vier Meter großen Nazi-Symbol in der Einfahrt. Verbindungen soll er auch ins Rotlicht nach OÖ gehabt haben. Auf seinem Anwesen fand offenbar die einzige Hausdurchsuchung in NÖ statt.
Was man über die Männer noch weiß, welche hohen Sicherheitsvorkehrungen in der Haft für sie getroffen werden und warum Schussvergleiche zu weiteren Straftaten führen könnten, lesen Sie im folgenden Artikel.
Fest steht: Die Hausdurchsuchung auf dem Bauernhof in NÖ war offenbar die einzige in dem Bundesland. Alle anderen fanden in OÖ statt.
Unter den Verdächtigen befindet sich auch eine hohe Führungsperson des seit mehr als 10 Jahren verbotenen Objekts 21. Der Verein war einst auf einem Bauernhof in Desselbrunn in OÖ aktiv.
➤ Mehr lesen: Schlag gegen Bandidos: Die Rocker-Nazis vom Bauernhof
Wie sich die Männer verantworten? Sie schweigen nach wie vor, wie Alois Ebner, leitender Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis im KURIER-Gespräch am Montag betont.
"Sie wurden bisher einmal vor Verhängung der U-Haft einvernommen. Dabei haben alle, alle Angaben verweigert", sagt Ebner. In 14 Tagen kommt es zur neuerlichen Haftprüfung. Ob sich die Verdächtigen dann gesprächiger geben, wird sich zeigen.
Untergebracht sind die 6 Männer jedenfalls in 3 unterschiedlichen Justizanstalten in OÖ. "Es geht hier auch ganz klar um eine Komplizentrennung", sagt Ebner.
Kein Treffen der einstigen Objekt-21-Freunde
Dass die einstige hohe Führungsperson des Nazi-Vereins Objekt 21 im Gefängnis auf seinen ehemaligen Boss, Jürgen W., trifft, der nach wie vor in Haft sitzt, wird vonseiten der Justiz ausgeschlossen. "Herr W. sitzt in Strafhaft, der andere Verdächtige in U-Haft. Das sind ganz andere Anstalten", erklärt Ebner.
Welche Dimension der Fall auch bei der Staatsanwaltschaft angenommen hat, belegt der Umstand, dass drei Referenten dafür verantwortlich sind. "Die Ermittlungen des Bundeskriminalamts laufen auf Hochtouren", sagt Ebner.
Führen Schussvergleiche zu weiteren Straftaten?
Aktuell werden Datenträger ausgewertet, die Forensik erstellt bei den sichergestellten Waffen Profile mit Schussvergleichen, die mögliche Rückschlüsse auf weitere Straftaten bringen könnten.
Die Auswertungen dürften noch "geraume Zeit" in Anspruch nehmen.
Kommentare