Größter Gletscher Österreichs schmilzt: Stand-Up-Paddler im Gletschersee

Die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs am Fuße des Großglockners, ist wohl jener Ort, an dem der Klimawandel so deutlich spürbar wird, wie sonst nirgendwo. Allein im letzten Jahr verlor das „ewige Eis“ hier an 42,7 Metern Länge.
Wo einst das Hunderte Meter dicke Eis der ikonischen Pasterze den Boden bedeckte, erstreckt sich nun ein See. Und wer genau hinsieht, entdeckt auf diesem See immer öfter eines: Stand-Up-Paddler (SUP). Die Sportler, aber wohl vor allem die fotoaffinen Besucher, haben den See, der einst ein Gletscher war, als neuen Foto-Hotspot für sich entdeckt.
Alpenverein ist Eigentümer
Dies bestätigt auch der Alpenverein, dem die Pasterze als privater Grundeigentümer gehört. Wie man mit den Sportlern auf gut 2.400 Metern Seehöhe umgehen soll, ist die andere Frage. „Verbieten können wir das Paddeln am See aktuell nicht, das gibt die rechtliche Situation nicht her“, erklärt Clemens Matt, Generalsekretär des Alpenvereins. Nachsatz: „Wir können nur an die Vernunft der Besucher appellieren.“ Denn der Zugang des Alpenvereins sei, „dass es ein Recht auf Naturgenuss gibt“.
Welche Ausmaße das erreichen kann, wurde auch am Pragser Wildsee in Südtirol ersichtlich. Der See in Südtirol hat alleine auf Instagram unter dem Hastag #pragserwildsee 113 Tausend Einträge. Stand-Up-Paddeln ist dort mittlerweile ganzjährig verboten, weil der Ansturm nicht mehr zu bewältigen war.
Wer haftet?
Und was passiert, wenn ein Stand-Up-Paddler auf der Pasterze verunglückt und den Alpenverein als Grundbesitzer klagt: „Das haben wir juristisch noch nicht prüfen lassen“, räumt Matt ein. Man sehe die Situation und die Entwicklung aber kritisch. „Wir wollen beim besten Willen nicht in allen Bergseen nun SUPs haben.“
Genau beobachtet wird die Situation auch vom Nationalpark Hohe Tauern, in dessen Kernschutzgebiet die Pasterze liegt. „Wer hätte einst daran gedacht, so etwas auf der Pasterze zu verbieten? Wenn ein Gletscher da ist und der Klimawandel und somit ein See weit weg sind, kommt man nicht auf solch einen Gedanken“, sagt Kärntens Nationalpark-Direktorin Barbara Pucker.
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