Millionenschwerer Goldrausch soll Betrug gewesen sein

Millionenschwerer Goldrausch soll Betrug gewesen sein
Anleger warten auf ihr Geld. Ein Ehepaar und ein ehemaliger Mitarbeiter des Außenministeriums stehen nun vor Gericht.

Es sollte ein wahrlich glänzendes Geschäft sein: Gold aus einer ertragreichen Goldmine in Guyana, Südamerika, sollte europäischen Anlegern zu verblüffend hohen Gewinnen verhelfen. 45 Tonnen Gold, so die Schätzung eines Geologen, soll die Mine bringen. "Nebenbei auch noch Diamanten, aber das ist eine andere Geschichte", sagt Rechtsanwalt Klaus Ainedter.

 Er ist am Mittwoch nicht als Investor im Landesgericht für Strafsachen in Wien erschienen. Ainedter vertritt einen schillernden Mandanten, der gemeinsam mit seiner Frau und einem ehemaligen Beamten des Außenministeriums Anleger laut Anklage um 34,6 Millionen gebracht haben soll.

Anklage spricht von 21.000 Geschädigten

Laut Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sollen 21.000 Personen getäuscht worden sein. Konkret mit dem verlockenden Angebot, Gold mit einem Rabatt von bis zu 50 Prozent zu erwerben - wenn sie Fristen bis zu 36 Monaten akzeptierten.

"Manche Anleger leben noch immer in der Illusion", sagt Oberstaatsanwalt Marcus Schmitt. Doch es habe sich um ein Schneeball-System gehandelt. "Die frühen Anleger haben Geld erhalten. Die letzten werden die Verlierer sein." Und: "Die, die nicht stillhalten, werden ausbezahlt."

Unter den Investoren befand sich auch Magier Tony Rei - der KURIER berichtete. Nach Erscheinen des Artikels bekam er eine entsprechende Summe auf sein Konto überwiesen.

Die drei Angeklagten bekennen sich nicht schuldig. Dass das Geschäftsmodell nicht aufgegangen sei, habe mit unglücklichen äußeren Faktoren zu tun, wie ihre Anwälte betonen. "Dort Gold zu schürfen, ist nichts für Schwachmaten", meint etwa Anwalt Ainedter. "Das war kein Betrug, das war Pech." Erst die Corona-Pandemie, danach ein Unwetter, das unter anderem Maschinen zerstört habe. 

Bilder aus der Mine

Der Anwalt zeigt zum Beweis Bilder. Die Zweitangeklagte sei erst kürzlich bei der Goldmine in Guyana gewesen. "Andere würden sagen: Hinter mir die Sintflut. Aber sie schürfen weiter. Das Gold ist da und wird ausgeliefert."

Ein Sachverständiger kam allerdings zu einem "vernichtenden Urteil", wie der Oberstaatsanwalt meint. "Das Modell konnte nicht funktionieren." Dem widersprechen die Anwälte: "Das ist kein klassischer Goldhandel wie bei der Münze Österreich. Dieses System ist dem Sachverständigen unbekannt." Generell haben die Angeklagten ein Problem mit dem Gutachter - seine Unvoreingenommenheit wird angezweifelt. "Das Gutachten ist unvollständig, widersprüchlich, aktenwidrig und letztlich falsch."

Vier weitere Verhandlungstage sollen folgen, der nächste am 8. Jänner. Dann werden unter anderem Zeugen aus Guyana befragt. 

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