Von Gleichstellung weit entfernt: Frauen fehlen vor allem in Politik und Management

Von Gleichstellung weit entfernt: Frauen fehlen vor allem in Politik und Management
Arbeiterkammer und Städtebund präsentieren den Gleichstellungs-Index. Fazit: Es ist noch viel zu tun.

Zusammenfassung

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  • Frauen sind in Politik und Management unterrepräsentiert, mit nur 11% weiblichen Ortschefs und 26% weiblichen Gemeinderatsmitgliedern, während nur 51 von 2.092 Gemeinden mindestens 50% Frauen im Management haben.
  • Der Gleichstellungsindex zeigt Handlungsbedarf bei Erwerbsleben und Einkommen, mit Forderungen nach Lohntransparenz, mehr Vollzeitmöglichkeiten für Frauen und Teilzeitoptionen für Männer.
  • Öffentlicher Verkehr wird als Schlüssel zur Autonomie von Frauen betont, da Frauen häufiger auf Öffis angewiesen sind und die Erreichbarkeit regionaler Zentren entscheidend ist.

Frauen sind in Politik und Management weiter unterrepräsentiert. Das zeigt der am Donnerstag präsentierte zweite Gleichstellungsindex des Instituts Foresight für Städtebund und Arbeiterkammer. 

Demnach sind nur elf Prozent der heimischen Ortschefs und 26 Prozent der Gemeinderatsmitglieder in den Städten und Gemeinden weiblich. Bloß in 51 der 2.092 Gemeinden gibt es in Unternehmen im Management mindestens 50 Prozent Frauen, in 341 Gemeinden ist gar keine Frau im Management. 

„Wir brauchen Frauen als Entscheiderinnen, um eine frauengerechte Politik zu etablieren und die Wirtschaft fortschrittlich nach vorne zu bringen“, appellierte Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger laut Aussendung. Derzeit liegt der Index bei Frauen in Politik und Wirtschaft laut Presseunterlage bei nur 34 von 100 möglichen Punkten.

Besonderen Handlungsbedarf sahen Städtebund und AK auch im Erwerbsleben. Bei den Teilzeitquoten liegt der Gleichstellungsindex der durchschnittlichen Gemeinde bei 18 Punkten, dementsprechend schlecht sieht es auch beim durchschnittlichen Einkommen aus (19 Punkte). 

Weninger forderte deshalb bessere Rahmenbedingungen, etwa durch Lohntransparenz, mehr Vollzeitmöglichkeiten für Frauen und Teilzeitmöglichkeiten für Männer, damit sich die Care-Arbeit fairer zwischen Frauen und Männern aufteile. Außerdem seien mehr Kindergartenplätze nötig, die mit Vollzeitarbeit beider Eltern vereinbar sind. 

Öffis als „Schlüssel zu mehr Autonomie“ 

Bei der Gesundheit kommen die Gemeinden auf einen Durchschnittswert von 44 Punkten. Besonders hervorgehoben wird hier die Situation bei den Kassenärzten in der Gynäkologie, wo insgesamt 199 Fachkräfte fehlen. Berücksichtige man nur Kassen-Gynäkologinnen, seien es gar 410, hoben AK und Städtebund hervor. 

Auch der öffentliche Verkehr müsste ihrer Ansicht nach bei der Geschlechtergleichstellung berücksichtigt werden. Frauen würden nämlich gemeinsam genutzte Autos seltener verwenden als Männer und müssten deshalb öfter auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen, während sie gleichzeitig den Hauptteil der Mobilität in Zusammenhang mit Betreuungsaufgaben übernähmen. Die Erreichbarkeit des nächsten regionalen Zentrums durch Öffis sei deshalb ein „Schlüssel zu mehr Autonomie“ für Frauen. 

Wien schneidet am besten ab

Insgesamt wurden für den Index neun Dimensionen untersucht, von Bildung über Einkommen bis zu Gewaltschutz. Über alle Dimensionen hinweg erreichten die Gemeinden im Schnitt 49 Punkte. Im Vergleich zum ersten Gleichstellungsindex von 2021 gab es dabei laut Aussendung in den meisten Bundesländern Verbesserungen, gerade die politische Repräsentation von Frauen sei aber „das Bohren harter Bretter“, so Weninger. 

Nach Gemeinden schnitt beim Gleichstellungsindex Wien am besten ab, im Ranking der Top-20-Gemeinden würden Wiener Bezirke die ersten 15 Plätze belegen. Spitzenreiter ist Wien-Neubau mit 83 Punkten. Außerhalb von Wien liegen Eisenstadt, Graz, Linz, Salzburg und Klagenfurt vorne, gefolgt von den niederösterreichischen Gemeinden Tulbing und Grafenbach-St. Valentin

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