Im schwarzen Schutzhilfe-T-Shirt, Shorts und Schlapfen des Bundesheeres sitzt Laura neben vier anderen jungen Frauen, die an diesem Tag die Eignungsprüfung für den freiwilligen Grundwehrdienst absolvieren. Sie wartet.
Darauf, dass sie auch den Hörtest und das Krafttraining schaffen wird. Und darauf, dass sie bald ihren Wunschberuf ergreifen kann. „Mein Bruder war letztes Jahr beim Grundwehrdienst. Er hat so euphorisch davon erzählt, dass mich die Begeisterung angesteckt hat“, erzählt die 19-Jährige.
Außerdem verfüge sie über ein gutes Durchhaltevermögen, könne Befehle schnell befolgen und habe eine starke Persönlichkeit. Auch die Disziplin beim Heer fasziniere sie.
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Sie wisse bereits, dass sie nach dem freiwilligen Grundwehrdienst, der sechs Monate umfasst, verlängern werde. Bisher konnten Soldatinnen nur direkt in eine Kaderlaufbahn zum Offizier oder Unteroffizier mittels einer eigenen Eignungsprüfung einsteigen.
Tests laufen ähnlich ab
Um überhaupt eine Karriere beim Bundesheer einschlagen zu können, muss die Eignungsprüfung bzw. Stellung positiv absolviert werden. Die Aufnahmekritieren sind dabei für Männer und Frauen fast gleich.
„Die Tests laufen im Wesentlichen ähnlich ab, der einzige Unterschied beim Stellungsverfahren ist, dass bei den Damen noch der gynäkologische Befund begutachtet wird“, erklärt Oberst Otmar Benovits den Ablauf.
Bei der Auswertung der Ergebnisse werde Rücksicht auf das Geschlecht genommen, da die körperlichen Grundvoraussetzungen bei Männern und Frauen unterschiedlich seien, ergänzt Bundesheer-Sprecher Michael Bauer.
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Deutlich sehe man das etwa am Frauenanteil im Jagdkommando. „Ins Jagdkommando hat es bisher eine Frau geschafft. Das liegt aber nicht daran, dass sie eine Frau ist, sondern an den extrem schwierigen Aufnahmekriterien“, so Bauer.
Vorurteile gegen Soldatinnen
Vorurteile gegen Frauen beim Heer gebe es aber nach wie vor. Das musste auch Laura erleben. „Meine Mama hat es super gefunden, nur aus meinem männlichen Umfeld kamen Kommentare, dass das kein Job für eine Frau sei“, erzählt die 19-Jährige. Davon lasse sie sich aber nicht unterkriegen. Denn: „Eine Frau kann alles machen.“
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