Österreichs erster Weltraumtourist im All: "Jössas, was passiert jetzt"

Weltraumtourist Franz Haider (Mitte) nach seinem geglückten Flug ins All
Franz Haider ist als erster Weltraumtourist Österreichs ins All geflogen: Wie er den Flug erlebte, über ungewisse Momente und wie es seinem Magen dabei ging.

Für Medienanfragen war Franz Haider alias „Astronaut 025“ in den letzten Tagen nur schwer erreichbar. Verständlich, schließlich absolvierte der 61-Jährige im amerikanischen New Mexico am Freitag eine Reise ins All und das als erster Weltraumtourist Österreichs. E-Mails können da warten.

Zwischen Take-off und Landung lagen 56 Minuten, auf den Flug mit dem Space Ship VSS UNITY wartete Haider jedoch 17 lange Jahre. Nervosität – oder gar Angst – kann da schon mal aufkommen, wenn es dann endlich so weit ist.

 „Nein, null“, sagt Haider im KURIER-Interview. „Wir haben drei Tage trainiert und mit der Zeit merkst du: Ich habe alles gelernt, was ich brauche. Ich kann auf jede Situation, die kommen könnte, reagieren. Je länger wir geübt haben, desto mehr ist die Nervosität verflogen“, schildert der gebürtige Waldviertler.

Bei seinen Mitreisenden habe er jedoch bemerkt, dass der eine oder andere von Tag zu Tag nervöser wurde.

An der Schwelle zur Schwerelosigkeit

Am Tag der Mission brachte ein Trägerflugzeug Haider und drei weitere Passagiere auf 15.000 Meter Höhe, wo das Raumschiff abgetrennt und durch die Zündung des Raketentriebwerks auf über 3.600 km/h beschleunigt wurde.

In die Piloten habe er volles Vertrauen gehabt. Einen Funken Ungewissheit habe er nur vor einem ganz speziellen Moment verspürt.

„Ich habe zu jedem Moment gewusst, was auf mich zukommt. Ohne Training hätte ich mir vielleicht schon gedacht: Jössas, was passiert jetzt?", sagt Haider.

Und weiter: „Ich war nicht sicher, ob einem beim Übergang in die Schwerelosigkeit schlecht wird. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Es ist wie beim Autofahren, wenn man über eine Bodenschwelle fährt und sich der Magen kurz hebt.“

Haider: "Eines der besten Gefühle, die es gibt"

Am höchsten Punkt des Fluges, in 80 Kilometer Höhe, kam dann das lang ersehnte Kommando: Die Passagiere dürfen sich abschnallen. „Die Schwerelosigkeit ist absolut faszinierend und eines der besten Gefühle, die es gibt.“

Anders als bei einem Parabelflug mit 30 bis 40 Sekunden Schwerelosigkeit dauerte diese beim Weltraumflug bedeutend länger: „Wir konnten rund fünf Minuten schweben und es richtig genießen“, schildert der 61-Jährige.

Eine Aussicht, die Haider sichtlich die Tränen in die Augen trieb (siehe Video), war der Blick auf die Erde.

Unterschied zwischen Realität und Fotografie

„Das Raumschiff lag auf dem Rücken und ich habe meinen Blick zum Himmel gleiten lassen. Er war tiefschwarz. Der blaue Streifen zwischen Himmel und Erde, den man von Fotos kennt, ist in der Realität viel breiter. Es hat gewirkt, als würde diese blaue Linie pulsieren. Für mich ein absoluter Wow-Moment. Das kann man eigentlich gar nicht beschreiben“, schwärmt der Waldviertler.

Die 200.000 Dollar, die Haider 2007 für das Ticket bezahlte, hätten sich „absolut ausgezahlt.“ Heute würde ein Flug übrigens gut das Doppelte kosten. Er habe das Glück, dass er sich etwas eigentlich Unbezahlbares leisten konnte.

Österreichs erster Weltraumtourist im All: "Jössas, was passiert jetzt"

Franz Haider (im Vordergrund) im Space Ship VSS UNITY

„Was ich erlebt habe, kann mir niemand mehr nehmen. Und ich würde es sofort wieder machen. Vielleicht gibt es in ein paar Jahren wieder die Möglichkeit“, sagt Haider.

Was nach dem Weltraum kommt

Zu Hause ist der 61-Jährige bereits seit Sonntag. Ganz angekommen ist er aber noch nicht. „Man sammelt so viele Eindrücke und das in kürzester Zeit. Es heißt, um alles zu realisieren und zu verarbeiten, dauert es rund ein Monat.“

Eine Frage stellt sich Haider als „Abenteurer“ aber schon jetzt: Was könnte den Weltraumausflug jetzt noch toppen? „Das wird schwer, wenn nicht gar unmöglich. Momentan fällt mir noch nichts ein, aber schauen wir mal, was kommt.“

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