Festspielarchiv bringt wieder Leben in Kommandantenvilla

Festspielarchiv bringt wieder Leben in Kommandantenvilla
Ex-Kasernen-Areal in der Riedenburg hat neuen Mieter. Schätze werden frei zugänglich gemacht.

Es ist ein Ort mit viel Geschichte. 1841 für den Kaufmann Weizner erbaut, war die Villa später Haus des Kommandanten der Riedenburg Kaserne. Auch Kultur erlebte das alte Mauerwerk schon: Jazzmusiker spielten hier in der Zwischenkriegszeit auf. Später wurde die Villa von der Kaserne losgelöst. Der städtische Kindergarten war viele Jahre beheimatet. Seit dem Bau des Wohnquartiers Riedenburg steht das Juwel leer. Die Rufe nach einer Nutzung wurden immer lauter.

Jetzt ist ein idealer Partner gefunden: Die Salzburger Festspiele ziehen mit ihrem künstlerischen Archiv auf den 500 Quadratmetern ein und wollen es am neuen Standort für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Vertrag für zumindest zehn Jahre wurde am Dienstag unterschrieben.

Das gemeinnützige Wohnbauunternehmen Gswb nimmt jetzt noch eine Sanierung um maximal eine Million Euro in Angriff. Über die Höhe der Miete habe man im Sinne eines guten Gesamtpaketes fair verhandelt. Die Bausubstanz bleibt, es werden aber Mauern entfernt, die Installationen erneuert bzw. braucht das obere Stockwerk für die schweren Archiv-Rollwägen eine statische Unterstützung.

Archiv bei freiem Eintritt zugänglich

Die Festspiele planen eine Installation mit historischen Schätzen und starten auch eine Digitalisierungsoffensive. Leiterin Margarethe Lasinger: „Wir wollen das Archiv sichtbarer machen.“ Eine passive Ansammlung von Dokumenten, Schriftverkehr, Plakaten, Korrespondenzen, Kostümentwürfen und vielen weiteren Kostbarkeiten ist den Festspielen zu wenig. Auch eine Fachbibliothek sowie Nachlässe bekannter Festspielpersönlichkeiten sind Teil eines der umfangreichsten Theaterarchive Österreichs. Allein die Zahl der Fotografien wird auf rund eine Million geschätzt.

Geplant sind eine permanente Schau und auch Archiv-Stunden zu einzelnen Themen. Lasinger denkt außerdem laut über wissenschaftliche Projekte nach. Es soll fixe Öffnungszeiten geben, zu denen das Archiv bei freiem Eintritt zugänglich sein wird.

Intendant Markus Hinterhäuser betont: „Wir müssen die Geschichte der Salzburger Festspiele immer wieder neu befragen, neu erzählen. Der Blick zurück soll für die über 100-jährige Institution Salzburger Festspiele selbst vitalisierend sein.“ Der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz schwärmt: „Die Villa in der Riedenburg eignet sich ideal für die Öffnung unseres Festspielarchives. Gleichzeitig entsteht hier mit der Initiative Architektur am südlichen Ende des Quartiers eine neue attraktive Kulturachse.“

Eröffnung im Herbst 2023

Die Sanierung dauert jetzt bis zu zwölf Monate. Die Eröffnung ist dann spätestens für den 31. Oktober 2023 zum Max-Reinhardt-Jahr (80. Todestag an diesem Datum und 150. Geburtstag) geplant.

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