Kritik an Salzburger Festspielen wegen kremlnahen Sponsors

Kritik an Salzburger Festspielen wegen kremlnahen Sponsors
Bergbauunternehmen Solway soll außerdem Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen verursacht haben. Regieduo fordert Konsequenzen

 

Wegen einer Sponsorverbindung, die bereits seit 2017 besteht, stehen die Salzburger Festspiele in der Kritik. Die Solway Investment Group, ein Bergbauunternehmen mit Sitz im schweizerischen Zug, soll enge Verbindungen zum russischen Kreml haben, berichtet Der Standard (Donnerstagsausgabe). Der Schweizer Autor Lukas Bärfuss und die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross, die heuer bei den Festspielen eine "Reigen"-Adaption mitgestalten sollen, fordern Konsequenzen.

Enge Verbindungen zum Kreml

Solway fördert Rohstoffe in Guatemala, der Ukraine, Nordmazedonien und Indonesien. In Salzburg tritt das Unternehmen als Förderer der Kinder- und Jugendschiene auf. Solways Ursprünge liegen laut "Standard" jedoch in der russischen Aluminiumindustrie. Dem Unternehmen werden von der Investigativplattform "Bellingcat" enge Verbindungen zum Kreml nachgesagt.

Umwletschäden und Bestechung

Am 6. März hatte das internationale Investigativjournalismusnetzwerk "Forbidden Stories" unter dem Titel "Mining Secrets" außerdem Recherchen zu einer Nickelmine in Guatemala veröffentlicht und Solway mutmaßliche Umweltschäden, Menschenrechtsverletzungen, Bestechung, Vertuschung, Einschüchterung und Verfolgung kritischer Journalistinnen und Journalisten vorgeworfen. Das Unternehmen weise allerdings alle Vorwürfe von sich.

Regieduo fordert Kontrolle des Sponsoring

In einem Schreiben, das dem "Standard" vorliegt, forderte das Regieduo Bärfuss und Ross vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs, dass eine unabhängige Stelle das Sponsoring durchleuchtet. Außerdem verlangen sie weitere verbindliche Ethikrichtlinien zum Sponsoring und eine Beendigung der Geschäftsbeziehungen zu Solway: "Die Gremien der Salzburger Festspiele stehen in der Verantwortung. Sie müssen handeln - sofort, transparent und entschieden."

Der "Standard" hat die Festspielleitung mit dem Schreiben konfrontiert und schriftlich die Antwort erhalten, dass man "die mediale Berichterstattung von Anfang März 2022 zur Nickelmine Fénix aufmerksam verfolgt" und "umgehend von unserem Schweizer Projektsponsor Solway eine ausführliche, objektive und transparente Überprüfung der Vorwürfe eingefordert" habe.

Solway habe eine interne Untersuchung und ein externes Audit eingeleitet. Bei den Salzburger Festspielen will man die Ergebnisse dieser Untersuchungen abwarten und in Folge etwaige Konsequenzen ziehen.

Solway: Pojekte in Russland beendet

In einem der APA vorliegenden Statement der Presseabteilung der Solway Investment Group stellt man eine Kremlnähe in Abrede. "Kein Solway-Manager oder -Besitzer ist laut Handelsregister des Kantons Zug russischer Staatsbürger oder in Russland ansässig", heißt es. Auch habe Solway am 3. März entschieden, alle Investitionen und Projekte in Russland zu beenden.

Man erachten den Versuch, die russischen Wurzeln der Solway Investment Group oder etwaige Verbindungen von Shareholdern mit dem Kreml bewusst zu betonen als Fehlinformation der Öffentlichkeit in einer sehr schwierigen Zeit.

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