Ex-Mitarbeiter erheben Vorwürfe gegen Starkoch Filippou

Schwer wiegen die Vorwürfe, die ehemalige Mitarbeiter gegenüber Konstantin Filippou, dem Spitzenkoch, der das gleichnamige Zwei-Sterne-Restaurant in Wien betreibt, erheben. Die Rede ist dabei von Beschimpfungen, Druck und Zutaten-Schwindel. So sei etwa die falsche Herkunft von Produkten auf der Website angegeben worden. Das erzählen zumindest ehemalige Mitarbeiter des Restaurants der Wiener Zeitung und belegen dies mit Rechnungen, Fotos und Videos.
„Keine Täuschung“
„Das ist keine bewusste Täuschung“, sagt Manuela Filippou, die Frau des Sternekochs. Viel eher seien Fehler im System passiert. Wenn gewisse Produkte nicht lieferbar seien, sei es üblich, andere Produkte zu bestellen. Normalerweise werde das im Restaurant intern und auch nach außen – etwa auf der Website – kommuniziert. „Bei einigen Produkten hat das nicht funktioniert“, sagt Filippou. Diese Fehler gebe man zu und werde künftig daran arbeiten, die Kommunikation zu verbessern. Bereits nach dem Gespräch mit der Wiener Zeitung habe man reagiert und die Website angepasst. „Wir haben nur wirklich Schwierigkeiten damit, wenn uns unterstellt wird, dass das unser Programm ist.“
Kritik übten Ex-Mitarbeiter auch an den Arbeitsbedingungen: 18-Stunden-Tage seien üblich und ein rauer Umgangston an der Tagesordnung. Ganz leugnet das auch Filippou nicht. Lange Arbeitstage und ein schroffer Umgang seien in der Spitzengastro leider noch immer nicht selten. Dem steuere man nun aber mit einer Vier-Tage-Woche, einem verkürzten Service sowie einer anonymen Beschwerdestelle entgegen.
Dort könne zwischenmenschliches Fehlverhalten oder auch unsauberes Arbeiten gemeldet werden. Laut dem Artikel sei auch im Keller, der nur als Lagerraum gewidmet ist, gekocht worden. Warum, ist auch den Eigentümern nicht klar. Manuela Filippou hält fest: „Bis jetzt haben wir im Vertrauen gehandelt, dass wir und unsere Mitarbeiter dieselbe Sprache sprechen. Dort unten ist nur ein Lager und es wird auch in Zukunft verboten sein, dass man dort Speisen zubereitet.“ Die im Artikel beschriebenen Vorwürfe seien jedenfalls „existenzbedrohend“.
"Jetzt einmal abwarten"
Ähnlich sieht das auch Wolfgang Rosam, Herausgeber des Magazins Falstaff. „Es handelt sich um einen Racheakt eines Ex-Mitarbeiters. Es ist ein Vernichtungsfeldzug, der an die Existenz geht.“ Vor allem dann, wenn dem Koch Sterne oder Hauben entzogen werden sollten. „Sollten sich diese Vorwürfe erhärten, wäre das sehr bedauerlich. Aber ich finde, man sollte jetzt einmal abwarten, schauen was da konkret herauskommt und sich dann anhand der Fakten eine Meinung bilden“, sagt dazu Karl Hohenlohe, Herausgeber des Gault Millau Österreich. Bei Michelin heißt es auf Anfrage, dass man solche Vorwürfe sehr ernst nehme und sich diesbezüglich mit der Zentrale in Frankreich abstimmen müsse.
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