Gerste leidet unter Hitze
Die Winterbraugerste wird üblicherweise schon im Herbst gesät. Sie profitiert laut Heinz Wasner, Braumeister bei der Brauerei Zwettler, von der Feuchtigkeit in den kühleren Monaten. Die Sommerbraugerste kann jedoch die für das Brauen notwendigen Proteinwerte ausbilden. Dadurch, dass diese Sorte zwischen Februar und April ausgesät wird, wird sie jedoch viel mehr von Wetterextremen wie Hitze und Trockenheit beeinflusst.
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Deshalb setzt man vonseiten der Brauereien vermehrt auf beide Varianten. „Früher haben wir 20 Prozent Winterbrau- und 80 Prozent Sommerbraugerste eingesetzt – nun geht die Tendenz immer stärker in Richtung noch mehr Winterbraugerste. Sie steht dank der Züchtungserfolge in ihrer Braufähigkeit der Sommerbraugerste mittlerweile um nichts nach“, sagt Wasner.
In Deutschland wird dazu bereits länger geforscht. So analysierten Forschende des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung 22.600 Gerstensorten. Die These: In den Erbinformationen können sich eventuell DNA-Baupläne für Resistenzen oder höhere Erträge verstecken.
Niederschlag fehlte
In Österreich wird Braugerste auf etwa 122.000 Hektar angebaut, das größte Anbaugebiet ist Niederösterreich. Das Waldviertel zählt aufgrund der klimatischen Bedingungen zu den Top-Produzenten. Heuer waren die großen Regenmengen im Frühjahr ideal, in den vergangenen Wochen fehlte der Niederschlag jedoch. Wie sehr die Qualität darunter leidet, lässt sich noch nicht sagen, so Widner.
Bei der Brauerei Zwettl kooperiert man seit 20 Jahren mit Edelkorn und habe seither etwa 40 Millionen Kilogramm regionale Gerste verarbeitet. „Gerade in Zeiten, wo Klimaschutz so wichtig ist, sind regionale Bezugsquellen heute sinnvoller denn je“, sagt Karl Schwarz, Geschäftsführer der Brauerei.
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