Empörung nach Posting der FPÖ-Jugend: "So etwas ist kein Ausrutscher"

Ein Mann im Anzug sitzt an einem Tisch und spricht.
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Ex-LH Gerhard Dörfler finden klare Worte für die Aktion der jungen Blauen.

Es ist ein Posting, das auch einen Tag nach Bekanntwerden, die Wellen hochgehen lässt. Die Freiheitliche Jugend im Kärntner Landtags-Wahlkampf hatte darin gefordert: „SPÖ abwählen, Slowenisierung Kärntens stoppen!“. Die Folge: Wirbel bis nach Wien und diplomatische Verstimmungen mit dem Nachbarland.

Bereits am Donnerstagabend äußerte sich auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) dazu. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem KURIER verurteilte er die Aussagen der blauen Parteijugend „auf das Allerschärfste“.

Rückwärtsgewandte Aktionen

"Ich werde alles tun, damit das gedeihliche Miteinander von deutsch- und slowenischsprachigen Landsleuten und der kulturelle Mehrwert von Zwei- und Mehrsprachigkeit, den wir insbesondere seit der unter anderem von Gerhard Dörfler (Kaisers Vorgänger als Landeshauptmann, Anm.) mitinitiierten Ortstafellösung gefestigt haben, nicht durch solche rückwärtsgewandten und irregeleiteten Aktionen gefährdet wird.“

"Bakterien der Bosheit"

Und auch angesprochener Gerhard Dörfler, einer der Ermöglicher der historischen Ortstafellösung von 2011 findet im KURIER-Gespräch klare Worte: "So etwas ist kein Ausrutscher. So ein Gedankengut hat in einer Partei nichts verloren. Weder bei den Jungen noch den Alten."

Und Dörfler geht noch einen Schritt weiter: "Es darf doch keiner mehr solche Bakterien der Bosheit in sich tragen", erklärte der einstige FPÖ und BZÖ-Politiker.

Vertreter der Kärntner Slowenen hatten das Posting als „Hetze“ zurückgewiesen, es folgte eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, die einen Anfangsverdacht prüft. Das Nachbarland Slowenien zitierte daraufhin die österreichische Botschafterin Elisabeth Ellison-Kramer ins Außenministerium. Das österreichische Außenamt sowie das Kanzleramt reagierten mit einem Rüffel für die FPÖ-Jugend.

Kärntens FPÖ-Obmann Erwin Angerer distanzierte sich zwar nicht vollends vom Begriff „Slowenisierung“, will aber in Zukunft Postings der Parteijugend vor Veröffentlichung vorgelegt bekommen. Für eine weitere Stellungnahme war die Kärntner FPÖ am Freitag vorerst nicht erreichbar.

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