Dornauer-Fassade stößt die eigenen Genossen vor den Kopf

Das Konterfei Dornauers auf dem SPÖ-Schild der Parteizentrale geht vielen zu weit
Die Art, wie Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer sich in Szene setzt, empört SPÖ-Parteimitglieder zunehmend.

Es war eine zweite Chance, die Georg Dornauer noch vor seiner Kür zum Tiroler SPÖ-Chef von seinen Parteigenossen bekommen hat. Unmittelbar nach seiner Designierung war der Jungpolitiker im November wegen seines „Horizontale“-Sagers in Bedrängnis geraten.

Dornauer stellte dem Landesparteivorstand die Vertrauensfrage und überstand diese klar. In einer anschließenden Pressekonferenz tappte er beim Versuch einer Entschuldigung in den nächsten Fettnapf: Er nehme zur Kenntnis, dass „Sexismus beim Empfänger entsteht“.

Das Kopfschütteln in den eigenen Reihen über diese Aussage war groß. Und es reißt, trotz zwischenzeitlicher Wahl Dornauers zum Landesvorsitzenden, nicht ab. Jüngster Anlass: Die Neugestaltung der Fassade der SPÖ-Zentrale in der Innsbrucker Salurnerstraße.

Logo samt Konterfei

Das dortige Parteischild bekam mit der Aufschrift „Die neue SPÖ Tirol“ nicht nur ein neues Logo. In das wurde auch noch das Konterfei des 36-Jährigen montiert.

„Was sagt ihr dazu?“, wollte der SPÖ-Chef am Dienstag auf seiner Facebook-Seite wissen, und postete dazu Vorher/Nachher-Bilder der neuen Fassade. Etliche Kommentare fielen wenig schmeichelhaft aus. „Personenkult à la Kurz?“, stand da etwa zu lesen.

Mehrere Spitzenfunktionäre ließen ihrem Ärger über die Fassandengestaltung in der Tiroler Tageszeitung Lauf. Selma Yildirim, Tiroler SPÖ-Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl und Dornauer-Stellvertreterin, forderte die Entfernung der Beklebung. Er selbst spricht von einer temporären Aktion.

„Ich will das in den Parteigremien besprochen haben“, sagt Yildirim zum KURIER. Sie selbst sei von etlichen empörten Genossen kontaktiert worden. Der Grundtenor lautet: Die Partei besteht nicht nur aus Georg Dornauer.

Sein Bild prangt, wie bereits bei seinen Vorgängern, auch auf der Glasfassade neben dem Eingang zum Parteihaus. Doch der Slogan darauf – „Dornauer. Macht.“ – kommt in den eigenen Reihen ebenfalls nicht gut an.

Pikante Platzwahl

Auch hier würde signalisiert, alles drehe sich um Dornauer. Außerdem könne der Spruch so interpretiert werden, dass es dem ehrgeizigen Politiker vor allem um Macht gehe. Dass sich unter dem Plakat die Überreste eines ins Gebäudeinnere verlegten Mahnmals für Faschismusopfer befinden, ist ebenfalls nicht gerade glücklich gelöst.

Dornauer-Fassade stößt die eigenen Genossen vor den Kopf

„Hier wurde Demokratie mit Füßen getreten“ ist auf der Gravur in einer Metallleiste unter dem beklebten Fenster zu lesen, von dem Dornauer Passanten entgegenblickt.

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