Die Theaterwelt an der Salzach ist frisch aufpoliert

Es weht ein angenehmer, neuer Duft durch den Zuschauerraum. Und mit ihm eröffnen sich ganz neue Perspektiven: Die Stühle italienischer Bauart sind eine Nuance heller. Aber man blieb beim klassischen Rotton. Wer über den Balkon geht, löst jetzt kein lästiges Knarzen mehr aus.
Die Technik wurde geschickt in der historischen Substanz verborgen: Kleine Mikro-Ausgänge an der Brüstung, Lautsprecher in Messingstäben am Schmuckportal der Bühne oder im gigantischen Luster, der neu vergoldet wurde. Und der Glanzpunkt, der mit aller Strahlkraft sofort ins Auge der Theaterfans sticht: Goldstuck wurde freigelegt und an defekten Stellen mit Blattgold ergänzt. Die düstere Übermalung in Grautönen aus den späten 1930er-Jahren ist nun Geschichte.
Neue Bühnentechnik statt alter Gewichte
Die Handzüge mit 25 Kilo schweren Gewichten hinter der Bühne haben ausgedient. 30 Seilwinden hängen nun an der Galerie. Gesteuert werden sie voll elektronisch von einem unscheinbaren, mobilen Pult aus. Das bedeutet auch für die Mitarbeiter – mehr als 300 sind insgesamt beschäftigt – eine ganz neue Qualität. Reduziert wird das Personal nicht, wie versprochen wird.
„Wir waren sechs Monate lang nicht in diesem Theaterraum. Jetzt haben wir ihn wieder“, freut sich Intendant Carl Philip von Maldeghem.
Zeitplan und Budgetrahmen eingehalten
„Wir sind im Zeitplan“, ist Bernhard Utz, der kaufmännische Direktor, zufrieden. Auch das Baubudget musste trotz explodierender Materialkosten nicht zusätzlich strapaziert werden.
Erste Proben für Thomas Manns „Buddenbrooks“ fanden bereits statt. Die Regisseurin wollte noch nicht in den neuen Sitzreihen Platz nehmen. „Sie steht lieber“, erzählt man über einen achtsamen Umgang mit der gerade erst angebrochenen Ära. Nach einer „Sound of Music“-Inszenierung im neuen Design werden die Buddenbrooks die erste Premiere im frisch sanierten Haus sein. Zuvor werden noch eine Eröffnungsgala und ein Tag der offenen Türe (13. November) mit Probesitzen und Technikshow für jedermann gefeiert.
Viel Lob von den Geldgebern
Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Bürgermeister Harald Preuner, die Geldgeber von Land und Stadt, machten sich am Donnerstag bei einem ersten Rundgang ein Bild. „Das Haus hat an optischer und funktionaler Qualität gewonnen“, gratulierte Haslauer. Und Stadtchef Preuner ergänzte, dass auch im Sinne der rund 7.000 treuen Theater-Abonnenten bei der Sanierung behutsam vorgegangen worden sei.
Für Bernhard Utz liegt auf der Hand: „Unser Theater ist in nichts Neues reingezwungen worden. Wir haben es dort hingeführt, wo es zur Entstehungszeit (Ende des 19. Jahrhunderts) war.“
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