Die Steirerin, die in Wiener Bädern ihre Berufung fand

Wenn ein Kind zum ersten Mal alleine schwimmt; wenn erwachsene Kursteilnehmer wie Fische kraulend durch das Wasser gleiten; wenn jemand, der nie schwimmen gelernt hat, sich mit einer den Auftrieb unterstützenden bunten Styroporwurst ins Tiefe wagt.
Dann weiß Gabriela Ganser wieder einmal, dass sie ihren Job gut gemacht hat.
Seit 2014 ist die Steirerin aus dem Ennstal bei den Wiener Bädern tätig, zuerst als Bassinaufseherin, seit 2017 als Schwimmlehrerin.
Übers Jahr lernt sie Kursteilnehmern im Hallenbad Hietzing schwimmen, im Zuge der Gratis-Sommerkurse der Stadt Wien ist sie auch in Bädern in Döbling, Floridsdorf und in der Donaustadt viel im Einsatz.
An diesem frühen Julivormittag freuen sich die Kinder schon, wenn sie ihre „Gaby“ wiedersehen. Sie kann mit Kindern. Ihre eigenen sind inzwischen 39 und 32 Jahre alt.
Bemerkenswert ist auch ihr Neustart in Wien. Sie war 48, als sie ihr Haus im Bezirk Liezen und ihren Job in einer Fabrik aufgegeben hat, um einem Stellenangebot der städtischen Bäderverwaltung nach Wien zu folgen.
Gabriela Ganser ist sich dessen bewusst, dass sie einiges riskiert hat: „Ja, es stimmt, ich habe mein Leben damals umgekrempelt.“
Indirekt ist sie auch eine Lebensretterin: „Jedes Kind, das bei uns schwimmen lernt, ist ein Kind weniger, das sich in tiefem Wasser in Lebensgefahr begibt.“ Es gibt Kinder und Eltern, die sich dafür bei ihr bedanken. Aus gutem Grund.
Kommentare