In Graz sind das 2,7 Millionen Euro, die ausschließlich zur Bewerbung der Covid-19-Schutzimpfung verwendet werden dürfen. Insgesamt schüttet der Bund 75 Millionen Euro an die Gemeinden aus, die nach Einwohnerzahl vergeben werden. Angesichts der Flaute in den Impfstraßen forderten einige Bürgermeister vor allem aus Tirol und Niederösterreich bereits die Umwidmung dieses Geldes, um es etwa in Maßnahmen gegen die Teuerung investieren zu können.
Doch derzeit müssen die Mittel in Impfkampagnen fließen. „Uns geht es vor allem darum, Sachlichkeit in das emotionale Thema zu bringen“, erläutert die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). „Aufklären statt Bevormunden lautet unser Motto.“ Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamtes, sieht das ähnlich: „Wir wollen und können den Bürgern nicht vorschreiben, sich impfen zu lassen“, betont die Ärztin. „Wir möchten stattdessen allen Interessierten bestmöglichen Zugang zu gesicherter medizinischer Information geben.“
Beratung per Rad und Bus
Plakate sind demnach nur ein Teil, mit dem Kahr und Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) zur Impfung animieren wollen. Impfberater werden mit Lastenrädern im gesamten Stadtgebiet touren. Auch ein Beratungsbus ist unterwegs. Interessant sind die mobilen Teams auch für Vereine, sie können die Berater buchen. Auf der Homepage der Stadt Graz wurden zudem sämtliche Informationen zur Pandemie, über das Virus sowie über Impfmöglichkeiten gesammelt. Teile der Kampagne werden in bis zu 17 Sprachen übersetzt.
Die Durchimpfungsrate liegt in Graz bei 60,5 Prozent, rund 178.000 Bewohner verfügen über jenen Impfschutz, der auch für den Grünen Pass gilt. Damit liegt die Landeshauptstadt im steiermarkweiten Durchschnitt (60,7 Prozent Impfquote), aber über dem österreichweiten Schnitt von 58,6 Prozent. Kaum angenommen wird dagegen die Auffrischungsimpfung alias vierter Stich: Nur 18.804 Grazer haben vier Corona-Schutzimpfungen erhalten.
Alle Impfstraßen offen
Das Land Steiermark hat bereits am 16. August wieder alle Impfstraßen geöffnet, wegen der Flaute bei der Nachfrage waren acht der 15 Einrichtungen vorübergehend stillgelegt. Zudem wurden jene Personen, die sich einst für Impfungen registriert haben, wegen möglicher Auffrischungen angeschrieben. In den ersten beiden Tagen gab es bei den acht wieder aufgesperrten 1.300 Impfungen, die meisten davon vierte Dosen, also Auffrischungen nach der Grundimmunisierung.
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