Der Sesseltanz in den Öffis: Wie viele Sitzplätze gibt es tatsächlich?

Die Sitzplätze im X-Wagen
Die neuen Garnituren der Wiener Öffis bieten vermeintlich weniger Sitzplätze als die alten. Aber stimmt das?

Sitzplätze in den Öffis sind ein heißes Thema. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es in den neuen U-Bahn- und Bim-Garnituren vermeintlich immer weniger Sitzplätze gibt. Aber stimmt das überhaupt?

Bei der U-Bahn: Ja. Der X-Wagen hat im Gegensatz zum Vorgängermodell, dem V-Wagen, 38 Sitzplätze weniger. Also 222 statt 260 (siehe Grafik).

Die Sitzplätze in den U-Bahnen

Bei den Straßenbahnen ist die Frage nicht ganz so einfach zu beantworten. Der Flexity hat in absoluten Zahlen nämlich ganze 8 Sitzplätze mehr als sein Vorgängermodell, der ULF, berichten die Wiener Linien. Dabei muss allerdings ergänzt werden, dass es erstens auch ältere ULF-Modelle gibt, die noch insgesamt 66 Sitzplätzehaben, also vier mehr als der Flexity. Und zweitens ist nicht ganz klar, wie die breiteren Eltern-Kind-Sitze im Flexity gezählt werden.

Mehr Platz zum Stehen

Was den Flexity und den X-Wagen aber verbindet: Insgesamt steht mehr Platz zur Verfügung. Mehr Platz für Passagiere, schließlich fasst der X-Wagen etwa 55 Personen mehr als der V-Wagen, der Flexity allerdings nur etwa 4 Personen mehr als der ULF.

Die Sitzplätze in den Straßenbahnen

Mehr Platz gibt es aber auch für Kinderwagen und Rollstühle. Besonders groß ist der Unterschied bei Letzteren. Während es im ULF nur einen Platz für Rollstühle gibt, sind in den Flexity-Garnituren zwei Plätze dafür reserviert. Bei der U-Bahn sind es sechs Plätze im neueren Modell, im älteren waren es nur vier.

Und all den Platz wird es brauchen, heißt es bei den Wiener Linien. Laut Prognose der Statistik Austria soll die Wiener Bevölkerung bis 2053 um 310.000 Menschen wachsen. Damit braucht es auch Fahrzeuge mit mehr Fahrgastkapazität, folgern die Wiener Linien. Und damit auch Plätze für Rollstühle und Kinderwagen. „Vereinzelte Sitzplätze weniger schaffen wertvollen Platz für Multifunktionsbereiche“, heißt es bei den Wiener Linien auf Nachfrage.

Schneller Umsteigen

Außerdem wirken sich, und das habe sich durch den Einsatz des X-Wagens gezeigt, die neuen Garnituren positiv auf die Intervalle aus. Dadurch, dass mehr Platz zur Verfügung steht, könne der Fahrgastwechsel in den Stationen schneller vollzogen werden, sagt eine Sprecherin im Gespräch mit dem KURIER. Das Ein- und Aussteigen dauert also nicht mehr so lange.

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