Das ewige Gift in Trinkwasser und Bekleidung

Wasser
Gekommen, um zu bleiben. Das gilt wohl für die unter der Abkürzung „PFAS“ firmierende per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine umfangreiche Gruppe von Industriechemikalien, auch „Ewigkeitschemikalie“ genannt.
Seit vielen Jahren sind diese künstlich hergestellten organischen Verbindungen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften vielfältig im Einsatz – bei Wanderbekleidung, Bratpfannen, in Handys und Sprays. Oder im Löschschaum der Feuerwehr.
Dieser wurde als Auslöser einer großen Trinkwasserverseuchung in Oberösterreich ausgemacht und flächendeckend ersetzt.
Einige der PFAS-hältigen Produkte wurden bereits verboten, mit 12. Jänner 2026 tritt in der EU ein Trinkwasser-Grenzwert für die Summe von 20 verschiedenen Chemikalien in Kraft. Aufgrund der stellenweisen Verseuchung des Trinkwassers – etwa in Leonding – hat das Land Oberösterreich eine Aktion gestartet, um allen Trinkwasserversorgern im Land schon vor Inkrafttreten des Grenzwertes eine Analyse des eigenen Wassers zu ermöglichen.
555 Trinkwasserproben
Zwischen 2021 und 2024 wurden insgesamt 555 Trinkwasserproben überprüft. Maria Wiesauer, PFAS-Expertin von der Trinkwasseraufsicht des Landes, fasst die Ergebnisse zusammen: Bei 74 Prozent der getesteten Anlagen konnte PFAS so gut wie gar nicht nachgewiesen werden.

PFAS-Expertin Maria Wiesauer, hier mit OÖ-Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne)
Bei 23 Prozent lagen die Ergebnisse meist deutlich unter dem Grenzwert. Bei 19 Proben – also bei drei Prozent – wurde der Grenzwert überschritten. Betroffen davon sind insgesamt acht Wasserversorger in ganz Oberösterreich.
„In vier davon konnte das Problem durch den Anschluss an öffentliche Netze mit einwandfreier Qualität gelöst werden“, versichert der zuständige Landesrat Stefan Kaineder (Grüne), bei einem erfolge die Sanierung gerade.
Ursprung unklar
Bei drei weiteren „sehr kleinen Versorgern“, darunter einem kleinen Bauernhof im Bezirk Braunau, der auch als Direktvermarkter tätig ist, ist noch offen, wie die Sanierung erfolgen soll. „Dort ist auch nicht geklärt, wie es zur Kontaminierung des Wassers gekommen ist“, sagt Wiesauer.
Generell ist es aber so, dass diese Industriechemikalien selbst in abgelegenen Bergseen nachgewiesen wurden.
PFAS in der Steiermark
Nachgewiesen wurde PFAS auch im nördlichen Leibnitzer Feld zwischen Lebring-St. Margarethen und Leibnitz in der Steiermark. Dort hat die Landesregierung nach vielen Tests ebenfalls einen Verursacher ausgemacht. Auch hier war es – wie in Oberösterreich – kontaminierter Löschschaum der dort ansässigen Feuerwehrschule.
Als dieser verwendet wurde, war allerdings nicht bekannt, dass der Schaum derart gesundheitsschädlich sei.
In der Region wurden zahlreiche Brunnen gesperrt, das Areal der „Feuerwehrschule Lebring“ wurde als „dringend sanierungswürdige Altlast“ eingestuft.
Dadurch werde der Weg zur Sanierung frei gemacht und weitere Schritte können eingeleitet werden, informierte das Land Steiermark. Seitens des Landes wird aktuell geprüft, wie diese Altlast saniert werden kann.
Laut Angaben des Landes werde zwar schon lange kein kontaminierter Löschschaum mehr aufgetragen, allerdings seien aufgrund der intensiven Einbringung in früheren Jahren giftige Chemikalien in hoher Konzentration vorhanden.
Sanierung ab Herbst
Laut einem Bericht der Kleinen Zeitung gehe das Land davon aus, dass ein großer Teil der verunreinigten Fläche abgegraben werden müsse. Auch der Grundwasserkörper selbst könnte aufgegraben werden, heißt es. Die Sanierung könnte im Herbst dieses Jahres starten.
Wie wichtig eine Dekontaminierung ist, hält das Umweltbundesamt fest. Denn Spuren dieser Chemikalien finden sich weltweit in Fischen, Meerestieren, Wildtieren, Milch und zahlreichen anderen Lebensmitteln – es wurde auch in menschlichem Blut und der Muttermilch nachgewiesen.
Und unter normalen Umweltbedingungen findet kein Abbau der schädlichen Substanzen statt.
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