Das Ende einer Posse: Reiterstandbild kehrt auf Brunnen zurück

Reiterstandbild und Brunnen dürfen bald wieder eine Einheit bilden.
Das KHM schickt die Statue von Leopold V. wieder nach Innsbruck. Im Sommer soll die Figur den gleichnamigen Brunnen wieder schmücken.

Mehr als 100 Jahre lang - genauer gesagt seit 1892 - bildeten das Reiterstandbild von Leopold V. und der nach dem Erzherzog von Tirol benannte Brunnen gegenüber der Innsbrucker Hofburg eine Einheit. Daran änderte sich auch nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie nichts.

Die Republik wurde jedoch zum Besitzer des Denkmals. Und im vergangenen Herbst mündeten diese Eigentumsverhältnisse in eine Posse. Für den Bau des im Oktober 2018 eröffneten Haus der Musik (HDM) mussten Reiter und Brunnen 2015 nämlich vorübergehend abgetragen werden. Der Brunnen wurde vor der Eröffnung des HDM frisch renoviert wieder aufgebaut. Nur Leopold fehlt bis heute.

Das Standbild ist formal nämlich eine Dauerleihgabe des Kunsthistorischen Museums (KHM). Und das wollte die Statue plötzlich nicht mehr herausrücken. Die Bronzefigur war nämlich für Renovierungsarbeiten nach Wien gebracht worden, wo man sich plötzlich des Wertes (etwa zwölf Millionen Euro) bewusst wurde.

Das KHM drängte die Stadt Innsbruck zum Abschluss einer Versicherung. „Aber ich sehe nicht ein, warum wir jedes Jahr eine hohe Prämie zahlen sollen“, sagte Bürgermeister Georg Willi Anfang des Jahres dazu. Ihm sei in all den Jahren kein Vandalenakt auf die Sehenswürdigkeit bekannt.

Kompromiss statt Gezerre

Nun konnte das Gezerre um den Erzherzog beendet werden. „Die Stadt Innsbruck übernimmt die Kosten für Transport und Aufstellung des restaurierten Reiterstandbildes, das ja derzeit noch in Wien steht. In Zukunft ist die Stadt für den Brunnen selbst samt Wasserversorgung und das KHM für die Statue zuständig", teilte Willi am Mittwoch mit.

Eine Versicherung müsse die Stadt nicht abschließen, hieß es auf Anfrage im Bürgermeister-Büro zu dem im Stadtsenat beschlossenen Vertrag. Der wurde auf unbestimmte Zeit abgeschlossen. Zudem gibt es für fünfzig Jahre einen beiderseitigen Kündigungsverzicht.

Hilfreiche Bundesregierung

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Brunnen in neuem Glanz mitsamt der ihn krönenden Leopoldstatue im Lauf des Sommers fertigzustellen“, versprach der Bürgermeister. Dass die Einigung erzielt werden konnte, soll maßgeblich der derzeit im Amt befindlichen Experten-Regierung im Bund zu verdanken sein.

Die Reiterfigur, die Erzherzog Leopold V. (1586 bis 1632) zeigt, ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv. Das Pferd von Leopold V. steht auf seinen Hinterbeinen. Und dass es sich dabei nicht auch auf seinem Schwanz aufstützen muss, macht die Bronzestatue zu einer kulturhistorischen Besonderheit. Denn es ist die erste dieser Art nördlich der Alpen.

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