Coronakrise: Ungarn lässt österreichische Pflegekräfte festnehmen

Mehr als 345 000 Anträge auf Landespflegegeld
Obwohl Regierung derzeit im Hintergrund versucht, Ausnahmegenehmigungen zu erhalten. Aber es gibt auch andere Meldungen.

Die ungarische Polizei geht derzeit im großen Stil gegen Pflege- beziehungsweise Betreuungs-Fachkräfte vor, die nach Österreich unterwegs sind. Entsprechende Berichte aus sozialen Medien wurden dem KURIER aus Regierungskreisen bestätigt. Offenbar kam es zu mehreren Festnahmen, vor allem von Zugreisenden.

Betroffen sind etwa rumänische Betreuungskräfte, die versucht haben sich nach Österreich durchzuschlagen. Wie berichtet, werden derzeit Engpässe bei der Pflege befürchtet. Deshalb wurden etwa auch alte Zivildiener zurückgerufen, um die häusliche Pflege sicherzustellen.

In Regierungskreisen zeigt man sich erstaunt über das harte Vorgehen der ungarischen Behörden. "Eigentlich laufen die Verhandlungen mit unserem Nachbarn derzeit in eine ganz andere Richtung", heißt es aus gut informierten Kreisen gegenüber dem KURIER.

Kanzleramt, Außen- und Innenministerium versuchen derzeit gemeinsam mit dem ungarischen Gegenüber entsprechende Lösungen zu finden.

Coronakrise: Ungarn lässt österreichische Pflegekräfte festnehmen

Vorerst reisen viele Pfleger aus Österreich nicht in ihre Heimatländer zurück, sie wollen ihren Dienst über die üblichen zwei Wochen hinaus verlängern. Allerdings werden auch diese Pfleger irgendwann an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und in ihre Heimatländer zurück wollen. Betroffen sind vor allem Personen aus Osteuropa, die derzeitigen Grenzkontrollen verhindern allerdings jede Reisetätigkeit.

Rückkehr nach Österreich ist möglich

Anders dürfte es sich aber mit Arbeits- und Pflegekräften verhalten, die zwischen Österreich und Ungarn hin und her pendeln. Bei der Hella Fahrzeugteile GmbH in Großpetersdorf sind heute trotz Coronavirus alle ungarischen Arbeitnehmer erschienen, der Betrieb läuft derzeit noch ungehindert weiter. Außerdem berichten ungarische Pflegekräfte, dass die Einreise nach Ungarn zumindest für sie weiterhin möglich ist.

Eine ungarische Pflegekraft sagt dazu am Vormittag im Gespräch mit dem KURIER: "Ich bin um 8 Uhr bei Schachendorf über die Grenze gefahren, um zu Hause dringende Erledigungen zu machen, will dann aber wieder zurück nach Österreich." Beim Grenzübertritt nach Ungarn hätten ihr die ungarischen Beamten mitgeteilt, dass eine Rückkehr nach Österreich möglich ist.

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