Commerzialbank: Pucher will „unbedingt in Ausschuss“

Commerzialbank: Pucher will „unbedingt in Ausschuss“
Am Mittwoch soll Ex-Bankchef Martin Pucher im Untersuchungsausschuss aussagen

Martin Pucher spielte zeit seines Berufslebens in einer eigenen Liga. Nach eigenen Regeln wird morgen, Mittwoch, auch die Befragung des Bank-Gründers und Ex-Präsidenten des SV Mattersburg vor dem Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank ablaufen.

Der nach zwei Schlaganfällen 2015 und dem Crash von Bank und Fußballklub im Juli 2020 gesundheitlich schwer Gezeichnete muss dem U-Ausschuss des Landtags ab 10 Uhr nur gut 45 Minuten lang Rede und Antwort stehen und er bekommt dafür einen bequemeren Sessel als die anderen Zeugen. Das erachtet Uni-Professor Manfred Walzl nach einer neurologisch-psychiatrischen Begutachtung Puchers als „zwingend notwendig“.

Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ist im Ausschuss-Saal auch ein Arzt anwesend. Die Krankenanstaltengesellschaft des Landes hat einen Notfall-Mediziner nominiert.

Außerdem mussten die vier Landtagsklubs die Fragen vorab an Puchers Anwalt Norbert Wess übermitteln, weil Pucher nicht in der Lage sei, sich „ad hoc“ mit Fragen auseinanderzusetzen, heißt es im Gutachten. Die Untersuchung Puchers hatte der Ausschuss verlangt, nachdem er einer ersten Ladung Anfang November nicht nachgekommen war.

Angesichts dieser Einschränkungen wird hinter den Kulissen schon geunkt, die Befragung der Zentralfigur der größten Pleite des Burgenlands mit 870 Millionen Euro Schaden könnte ein Schlag ins Wasser werden. „Das wird mehr eine Show für die Medien, der Output für den Ausschuss wird sich in Grenzen halten“, orakelt ein erfahrener Mandatar.

Schneller Durchlauf

Verfahrensrichter Walter Pilgermair hat im Vorfeld vier Themenfelder abgesteckt:

Gründungsphase der Commerzialbank Mitte der 1990-er Jahre

Verbleib des Geldes

Geschäftsbeziehungen zu den neun Standortgemeinden der Commerzialbank

SV Mattersburg, der mit Bankgeld finanziert wurde

SPÖ-Mandatar Roland Fürst möchte wissen, „wie Pucher 25 Jahre die Bankenaufseher hinters Licht führen konnte“. Patrik Fazekas (ÖVP) interessieren besonders die ominösen Geschenklisten der Bank mit Politikernamen. Die Grüne Regina Petrik fragt, wie es Pucher zustande brachte, die Aufsicht über die Eigentümergenossenschaft der Commerzialbank ans Land auszulagern. Und der Freiheitliche Alexander Petschnig hadert, denn „45 Minuten sind sehr wenig, ansonsten haben wir zweieinhalb Stunden Zeit“.

Vielleicht werden es nicht einmal 45 Minuten. „Herr Pucher möchte unbedingt kommen und den Abgeordneten auch inhaltlich antworten und sich nicht entschlagen“, sagte sein Anwalt am Montag dem KURIER (Pucher ist auch Beschuldigter im Untreue-Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft). Aber Anwalt Norbert Wess schränkt auch ein: „Letztendlich wird man bis zum letzten Tag zuwarten müssen, da es ihm gesundheitlich leider nicht sehr gut geht“.

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