Die Causa Commerzialbank Mattersburg (CBM) ist um eine Facette reicher. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat kürzlich eine Liste mit 31 Beschuldigten an die Steuerfahndung übermittelt. Diese hatte darum ersucht. Bei der Liste handelt es sich um 20 verdächtige Personen, zehn Unternehmen und den ehemaligen SV Mattersburg. Laut Experten wird die Steuerfahndung prüfen, ob sie in dem einen oder anderen Fall Handlungsbedarf hat.
Vor allem jene Unternehmer, die von Banker Martin Puchers illegale finanzielle Zuschüsse erhielten und im Gegenzug Scheinrechnungen ausgestellt haben, müssen mit Finanzverfahren rechnen.
Auf dieser Beschuldigten-Liste befindet sich auch der Name eines Fitnessstudio-Betreibers und Gastronomen, der angeblich seit den 1990ern mit wirtschaftlichen Problemen kämpfte. Pucher gewährte dem Unternehmer immer wieder „Zuschüsse“ in Form von Bargeldübergaben. Insgesamt 1,2 Millionen Euro soll er von Pucher erhalten haben. Im Gegenzug soll der Unternehmer „fingierte Rechnungen zur Verschleierung der Vermögenszuflüsse“ erstellt haben.
Zum Zweck der Vermögenssicherung hat die WKStA nun das Wohnhaus des Unternehmers beschlagnahmen lassen. Bei einem anderen Bankkunden, einem Tischler, hat die WKStA zwei Lebensversicherungen (insgesamt 190.000 Euro) beschlagnahmt. Der Handwerker soll zumindest 1,1 Millionen Euro in Form von Bargeld-Übergaben oder Überweisungen von Pucher lukriert haben. Dazu kamen noch Zinsgutschriften im Rahmen von Krediten in Höhe von 630.000 Euro. Der Tischler erstellte mindestens 109 fingierte Rechnungen.
"Komplett unschuldig"
Drei Sparbücher (30.000 Euro) wurden bei einem Ex-Prokuristen der CBM beschlagnahmt. Der Vorwurf: Er soll gemeinsam mit einem Kollegen die Vertreter einer gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft „durch Täuschungshandlungen dazu verleitet haben“, dass diese 2,6 Millionen Euro bei der Commerzialbank anlegt. Der frühere Banker bestreitet die Vorwürfe. Er sei gar nicht der zuständige Kundenbetreuer gewesen und sei „komplett unschuldig“.
Auch beim Geschäftsführer eines insolventen Gastronomiebetriebs, der der CBM gehörte, wurden fast 53.000 Euro beschlagnahmt. Laut Aktenlage soll Ex-Bankvorstand Franziska K. dem Gastro-Geschäftsführer allein 2016 „monatlich 80.000 Euro zur Umsatzaufbesserung“ übergeben haben.
Ex-Vorstand zahlt
Indes sind auch die CBM-Masseverwalter erfolgreich dabei, Vermögenswerte für den Insolvenztopf zu lukrieren. So werden rund 7,35 Mio. Euro aus Grundstücksverwertungen in den Massetopf fließen. Auch wird die frühere CBM-Vorständin Maria P. zur Kasse gebeten. Sie hat eine Vereinbarung mit den Verwaltern getroffen. Es handelt sich dabei um Schadenersatzzahlungen. Bisher hat P. 128.215 Euro auf das Massekonto überwiesen, die Verwertung einer Haushälfte und einer Agrarfläche soll weitere 147.500 Euro einspielen. Ursprünglich hatten die CBM-Masseverwalter 29,5 Mio. Euro von ihr gefordert.
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