Finanzamt schickt Caterer der Bregenzer Festspiele in Konkurs

Im Juli werden die Festspiele eröffnet. Auf dem Programm steht heuer "Rigoletto"
Über das Unternehmen evenTZ wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die Schulden belaufen sich auf 500.000 Euro

Drei Monate vor Eröffnung der Bregenzer Festspiele (17. Juli bis 18. August) ist das Catering-Unternehmen, das die Gäste der großen Kulturveranstaltung alljährlich betreut, in den Konkurs geschlittert. Die Firma evenTZ Hospitality GmbH wickelt pro Jahr rund 300 Veranstaltungen im Festspielhaus ab. Sie betreibt dort auch das Restaurant "buehnedrei".

Wie der Kreditschutzverband (KSV1870) am Dienstag mitteilte, belaufen sich die Außenstände auf rund 500.000 Euro. Circa 40 Mitarbeiter sind betroffen. Laut dem Gläubigerschutzverband Creditrefrom hat die Finanzprokuratur, die Anwaltskanzlei der Republik Österreich, bereits am 29. Jänner 2019 einen Insolvenzantrag gegen die evenTZ Hospitality GmbH eingebracht. Demnach soll das Unternehmen 131.124 Euro Abgabenschulden beim Finanzamt Bregenz angehäuft haben. Diese Abgaben sind mehr als sechs Monate lange überfällig und gerichtlich vollstreckbar. 

Das Konkursverfahren wurde am Dienstag am Landesgericht Feldkirch eröffnet.

5000 Gäste täglich

Zoltan Toth, alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer, hat die Bewirtung der Festspielgäste 2010 übernommen. Bis zu 5000 Besucher werden rund um das Event täglich versorgt. Darunter auch zahlreiche Prominente. Traditionell gehört dazu auch der österreichische Bundespräsident. Im Vorjahr hat Alexander Van der Bellen die Festspiele eröffnet.

Toth will sich nun zunächst mit seinen Anwälten besprechen. Zu den Abgabenschulden sagt er gegenüber dem KURIER in einer ersten Stellungnahme: "Wir können die Summe bezahlen und wollen die Geschäfte weiterführen." Die würden an sich gut laufen.

Auf der berühmten Seebühne, die stets mit spektakulären Bühnenbildern für Aufsehen sorgt, soll heuer erstmals in Bregenz Guiseppe Verdis Oper „Rigoletto“ aufgeführt werden. Im Zentrum steht in diesem Jahr ein riesiger, mehr als 13 Meter hoher Kopf aus Fassadenputz, Styropor, Stahl und Holz, der sich flexibel nach zwei Seiten drehen lässt. Allein die Augäpfel haben einen Durchmesser von 2,7 Metern.

Die Zahlen im Hintergrund

Laut Firmencompass verfügte das Gastro-Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 noch über 316.500 Euro Eigenkapital, 266.500 Euro Bilanzgewinn, 273.500 Euro Anlagevermögen und 1,817 Millionen Euro Umlaufvermögen. Letzteres bestand in Höhe von 1,539 Millionen Euro aus offenen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen. Die Verbindlichkeiten wurden mit 1,691 Millionen Euro beziffert. Damals wurden im Schnitt 55 Mitarbeiter beschäftigt.

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