Der Nazi, der Bruno Kreisky das Leben rettete

Bundeskanzler Bruno Kreisky
Im August 1938 wurde der jüdische Sozialist Bruno Kreisky überraschend aus der Gestapo-Haft entlassen. In die Wege geleitet hat die Freilassung der fanatische Nazi Josef Weninger.

Von Christoph Rella

„Einmal, bei einer Essensausgabe, stand er neben mir und goß eine heiße Suppe, die schlecht genug war, aus einem Blechnapf in einen anderen. Ein paar kochendheiße Spritzer fielen mir dabei auf die Hand, so daß ich aufsprang und ihm eine Ohrfeige runterhauen wollte.“

Glaubt man Kreiskys Memoiren, war es keine Freundschaft auf den ersten Blick, die sich im März 1935 im Anhaltelager Wöllersdorf zwischen dem Duo anbahnte. Immerhin, was Kreisky und Weninger teilten, war die Ablehnung der Ständestaat-Diktatur in Österreich. 

Während sich der Jude wegen Untergrundarbeit für die verbotene Sozialistische Partei verantworten musste, war der Nazi als Hochverräter angeklagt. Und obwohl Kreisky den 1899 in Schottwien geborenen Tapezierer für einen „antisemitischen Kleinbürger“ hielt, freundete er sich mit Weninger an.

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