Brennpunkt Bahnhof: Salzburg verschärft Kontrollen wieder

Skurrile Tat passierte vor dem Salzburger Hauptbahnhof
Eine Gruppe Migranten diskutiert aufgeregt. Daneben kauert ein Obdachloser, vermutlich Einheimischer. Er hat sein ganzes Hab und Gut auf einen Einkaufswagen gepackt. Leere Bierdosen stehen herum. Die Betonklötze am Südtiroler Platz sind wieder vermehrt Treffpunkt für Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen. Mit Einbruch der Dunkelheit komme auch ein Drogenproblem an die Oberfläche, sagen jene, die öfter hier vorbeikommen. Vor allem Frauen machen am Abend einen großen Bogen um den weitläufigen Vorplatz.
„Renommee ist das keines“, meint eine Frau im Vorbeigehen. „Ein Schandfleck“, sagen einige Taxler, die sich auch über eine schlechte Verkehrsregelung beim Standplatz zwischen Einkaufszentrum und Bahnhof ärgern. Geschäftsleute im Einkaufszentrum Forum 1 befürchten, dass die Szene mit sinkenenden Temperaturen wieder vermehrt Zuflucht in der Einkaufshalle suchen wird.
Was in der Vergangenheit versucht wurde
Anfang 2016 ließ Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP), damals noch Vize, in Absprache mit Polizei, ÖBB und Geschäftsleuten die Sitzbänke am Bahnhofsvorplatz entfernen. Von einem positiven Effekt ist wenig sichtbar. „Es hat schon etwas gebracht, weil wir dadurch die Aufenthaltsqualität verringert haben“, meint Preuner. Ein Alkoholverbot gilt am Südtiroler Platz bereits seit 2018. Für Kontrollen ist der Magistrat zuständig. Die Polizei unterstützt. Zu Saufgelagen komme es trotzdem regelmäßig, heißt es.
Stadtpolitik und Polizei trafen sich am Mittwoch zu einem Lokalaugenschein, um die Lage am Südtiroler Platz neu einzuschätzen. „Wir haben im Frühjahr entschieden, verstärkt auf Sozialarbeit zu setzen“, schildert Preuner. „Allein damit kommen wir aber nicht weiter.“ Das Problem: Unterschiedliche Gruppen rufen hier Ordnungsamt und Polizei auf den Plan. Migranten, die von Ostösterreich kommen und oft nur durchreisen, versammeln sich hier. Neben Obdachlosen gibt es die Suchtgift-Szene.
Keine auffällige Häufung von Straftaten
Die Polizei beruhigt: „Zu Vorfällen kommt es innerhalb des Milieus.“ Es gebe keine auffällig hohe Anzahl an Straftaten, auch keine Übergriffe auf Passanten. Gemessen an dem enormen Personenaufkommen am Bahnhof sei das nicht besorgniserregend, heißt es. „Wir brauchen beides, Sozialarbeit, aber auch Kontrollen“, meint Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). Politik und Polizei verständigten sich darauf, die Kontrollen nun wieder zu verschärfen.
Neben dem Brennpunkt Bahnhof bereiten auch in Salzburg Halloween-Ausschreitungen Sorgen. Preuner ist hier ganz auf einer Linie mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Dagegen muss mit aller Härte vorgegangen werden.“
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