„Gstätten“ im Herzen von Innsbruck wird endgültig umgebaut

Nach der ursprünglichen Absage der Umgestaltung 2023 blieb der Bozner Platz ein Provisorium. Auf einer Videowand ist zu sehen, was kommen soll
Zusammenfassung
- Die Neugestaltung des Bozner Platzes in Innsbruck wurde vergeben. Die Bauarbeiten beginnen im April 2025 und sollen bis Herbst abgeschlossen sein. Die Kosten sind geringer als ursprünglich geschätzt.
- Das Angebot für die Baumeisterarbeiten liegt bei 4,36 Millionen Euro. Das ist 2,5 Millionen Euro unter der ursprünglichen Schätzung. Der alte Gemeinderat hatte das Projekt wegen zu hoher Kosten zurückgestellt.
- Der Bozner Platz soll als neuer Treffpunkt für Wirtschaft und Bevölkerung entwickelt und als Fest-, Markt- und Gastplatz genutzt werden. 31 Bäume sollen für Schatten sorgen und den Platz kühlen.
Der Befund von Baustadträtin Mariella Lutz (JA) zu ihrem Amtsantritt im vergangenen Sommer war hart, aber trefflich. Der Bozner Platz zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt sei eine „Gstätten“, erklärte sie bei der Präsentation des Koalitionsabkommens mit Grünen und SPÖ. Und präsentierte einen Fahrplan zur Umgestaltung des Schandflecks zu einer „Piazza“.
Als solche sollte das in den Mühlen der zerstrittenen Stadtpolitik der vergangenen Legislaturperiode stecken gebliebene Projekt nach Baubeginn im Frühjahr 2025 bis zum darauf folgenden Herbst erstrahlen. „Die Bauarbeiten starten wie geplant Anfang April“, hieß es nun am Dienstag vonseiten der Stadt.
Baumeisterarbeiten vergeben
Bereits vor zwei Wochen war die Vergabe der Baumeisterarbeiten im Stadtsenat beschlossen worden. Aufgrund einer rechtlichen Stillhaltepflicht musste jedoch noch mit der Verlautbarung gewartet werden. Die Hoffnung, dass die Kosten für das Vorhaben nach der Ausschreibung geringer ausfallen könnten als bisher, haben sich erfüllt.
Die wurden auf in Summe rund 9 Millionen Euro geschätzt, die darin enthaltenen Baukosten auf rund 7 Millionen Euro – Summen, die der alte Gemeinderat nicht freigeben wollte und das Projekt in der Schublade verschwinden ließen.
2,5 Millionen Euro weniger
„Mit der nunmehr abgeschlossenen Angebotsphase liegen wir deutlich unter der Kostenschätzung“, freut sich Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA). Das Angebot des Bestbieters für die Baumeisterarbeiten über 4,36 Millionen Euro liege mit rund 2,5 Millionen Euro deutlich unter der Kostenschätzung.
Damit erfüllt sich, was die Innenstadtkaufleute vor zwei Jahren in einem letzten Rettungsversuch der von ihnen forcierten Neugestaltung gemutmaßt hatten: Dass eine Ausschreibung Kosten weit unter den aus ihrer Sicht überzogenen Schätzungen bringen könnte.
Der Bozner Platz werde ein neuer „Place to be“ für Wirtschaft und Bevölkerung, ist Lutz überzeugt. Wie das am Ende aussehen soll, ist bereits seit Monaten auf einer am Bozner Platz installierten digitalen Videowand zu sehen, die schmucke Visualisierungen zeigt.
Gemeinsam mit dem Innsbruck Marketing werde er als Festplatz, Marktplatz und Gastplatz positioniert, so die auch für Wirtschaft und Tourismus zuständige Stadträtin.
Die „Piazza“ soll aber auch noch einen anderen Zweck erfüllen, so Lutz: „Mit dem Klimawandel erhöht sich der Bedarf an schattigen und kühlen Verweilorten in der Stadt. Am Bozner Platz stehen schon bald 31 Bäume, die im Sommer ein grünes Sonnendach bilden werden.“ Damit werde einer der heißesten Plätze in eine kühle Zone verwandelt.
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