Bombendrohung in Tirol: Anrufer sprach auch von erschossener Geisel

Bombendrohung in Tirol: Anrufer sprach auch von erschossener Geisel
Polizeibeamte gaben sechs Schüsse auf 55-jährigen Verdächtigen ab. Er hatte zuvor mit einer Gaspistole auf die Einsatzkräfte geschossen.

Polizisten haben am Mittwochabend im Tiroler Unterland einen mutmaßlichen Bombendroher angeschossen. Zuvor hatte er sich einen Schusswechsel mit der Exekutive geliefert. Die Beamten hatten ihn mit einer Handyortung bei einer Tankstelle ausfindig gemacht. Am Donnerstag gab die Tiroler Polizei mehr Details zu dem Fall bekant.

Es war gleich eine mehrfache und ernste Bedrohungslage, mit der sich die Einsatzkräfte am Mittwochabend in Tirol konfrontiert sahen. Sie endete mit einem Schusswechsel zwischen Polizeibeamten und einem 55-jährigen Verdächtigen in Niederau (Gemeinde Wildschönau), bei welchem der Mann zwei Körpertreffer in Oberschenkel und Bauch erlitt und schwer verletzt wurde.

Angeblich Geisel erschossen

Um 19.20 Uhr erhielt die Bezirksleitstelle Kufstein über den Notruf eine Bombendrohung. Der Anrufer habe angekündigt, dass in einem Lokal in der Innsbrucker Innenstadt "in absehbarer Zeit eine Bombe hochgehen wird", berichtete Landespolizeidirektor Helmut Tomac am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Der Anrufer habe zudem zu erkennen gegeben, dass "er zwei Geiseln habe und einer bereits in den Kopf geschossen habe".

Ab diesem Zeitpunkt sind laut Tomac zeitgleich Maßnahmen wegen der Bombendrohung in Innsbruck und die Fahndung nach dem Täter angelaufen.

TIROL: BOMBENDROHUNG IN INNSBRUCK

In Innsbruck wurde die Altstadt gesperrt

Bereits um 19.28 Uhr war die bedrohte Filiale der Fastfood-Kette in der Innsbrucker Altstadt laut Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler "personenfrei". Die Einsatzkräfte errichteten einen Sperrkreis und evakuierten das Gebäude. Mit einer Handypeilung konnte die Polizei in der Zwischenzeit den Anrufer in Oberau in der Wildschönau orten.

Kurz darauf erhielt die Polizei einen weiteren Anruf, der die Bedrohung noch weiter verschärfen sollte. Ein Einheimischer meldete, dass er "einen etwas komischen Mann von Oberau nach Niederau mitgenommen hat", berichtete Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamts. Dieser Mann habe von einer Bombendrohung erzählt und eine Waffe am Hosenbund getragen.

"Gefährliche Situation"

Polizeikräfte steuerten eine Tankstelle in Niederau an, bei welcher der Verdächtige aus dem Auto gestiegen war. "Es war ein sehr dynamischer Abend", wie Pupp schilderte. Die anrückenden Beamten hätten von "einer gefährlichen und ernster Situation ausgehen" müssen.

Bombendrohung in Tirol: Anrufer sprach auch von erschossener Geisel

Der Verdächtige war mit einer täuschend echt aussehenden Gaspistole

Sie näherten sich mit Schutzausrüstung und gezogener Waffe an den 55-Jährigen an. "Er stand ruhig am Gehsteig und erweckte den Eindruck, dass er auf die Polizei wartet", erzählte Pupp. Auf die Aufforderung, die Hände zu zeigen, soll der Verdächtige eine Waffe gezogen und auf die Polizisten geschossen haben.

Die drei Beamten erwiderten das Feuer. Der 55-Jährige erlitt zwei Körpertreffer und sackte zu Boden. Er wurde schwer verletzt. Die Polizisten blieben unverletzt. Sie dürften insgesamt sechs Schuss abgegeben haben, hieß es. Die Ermittlungen laufen noch.

Mit Gaspistole bewaffnet

Wie sich später herausstellte, war der Verdächtige mit einer täuschend echt aussehenden Gaspistole bewaffnet. Laut Pupp bestand gegen den gebürtigen Kärntner, der seit einigen Jahren in der Wildschönau lebt, ein Waffenverbot. "Er ist polizeilich mehrfach angefallen, auch wegen Gewaltdelikten", so der LKA-Chef.

Tomac und Pupp waren sich einig, dass sich die Beamten der örltichen Polizeiinspektion taktisch richtig verhalten haben. "Wer drei Polizisten mit einer Schusswaffe bedoht, muss damit rechnen, dass auf ihn geschossen wird", sagte der Leiter des LKA zu dem Szenario.

Keine Lebensgefahr

Zu einem möglichen versuchten Suizid durch Polizisten meinte Pupp: "Das ist nicht auszuschließen. Vieles ist aber noch unklar." Der Täter, der offenbar stark alkoholisiert war und in der Klinik Innsbruck operiert wurde, konnte noch nicht einvernommen werden. Er ist nicht in Lebensgefahr.

In Innsbruck weitete die Polizei am Montag nach dem Schusswechsel die Bombensuche zur Sicherheit noch auf weitere Filialen der Fastfood-Kette in der Stadt aus. "Kurz vor 23 Uhr war die Situation in Innsbruck sicher", sagte Polizeikommandant Kirchler. Bombe wurde keine gefunden.

 

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Schon in Innsbruck ging telefonisch eine Bombendrohung ein

Bei dem Mann handelt es sich um einen gebürtigen Kärntner, der seit mehreren Jahren in der Wildschönau lebt. Er ist  wegen Gewaltdelikten amtsbekannt und dürfte betrunken gewesen sein.

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