Bauern hielten Wurm und Käfer in Zaum

Ein Arbeiter in Warnweste betrachtet einen großen Haufen Zuckerrüben.
Alternative Methoden im Kampf gegen Schädlinge werden verstärkt. Drahtwurm bei den Erdäpfeln und Rüsselkäfer bei den Zuckerrüben schädigten Ernten heuer nicht so schwer wie noch vor drei Jahren

Vor Ernteschäden, wie sie bei den Zuckerrüben oder Erdäpfel vor drei, vier Jahren in teils „biblischen Ausmaß“ verzeichnet werden mussten, bleiben die Bauern heuer zum Glück verschont. Tadellose Ernten stehen ins Haus. Im Kampf gegen den Rüsselkäfer bei den Zuckerrüben oder gegen den Drahtwurm auf den Erdäpfeläckern haben die Landwirte aber dennoch allerhand zu tun. Zum Teil hat heuer die Witterung mitgeholfen, die Schädlinge etwas in Zaum zu halten.

Verbote für die Verwendung früherer Schädlingsbekämpfungsmittel fordern komplexere Strategien und Anstrengungen in der Forschung. Österreichs Erdäpfelbauern steckt noch immer das extrem trockene Jahr 2018 in den Knochen. Von einer kargen Ernte mussten mit 130.000 Tonnen ein Viertel der Speisekartoffel wegen Drahtwurmbefalls aussortiert werden.

Ein Mehlwurm liegt auf einem weißen Untergrund.

Der Drahtwurm bedroht Kartoffeln, aber auch andere Feldfrüchte

„Die Drahtwurmbekämpfung ist das zentrale Thema der Erdäpfelbauern. Es geht auch um Versorgungssicherheit“, schildert Lorenz Mayr, Vizepräsident der NÖ Bauernkammer. Der Schadensdruck durch den Wurm, der eigentlich ein Käfer ist, wird immer größer. Neben Erdäpfel werden auch Mais, Hirse oder Soja geschädigt. Im Projekt „Drahtwurm Control“ suchen Bundes- und Landeseinrichtungen mit der Interessen-Gemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) neue Lösungen. „Die nunmehr erlaubten Spritzmittel haben nur mehr einen Wirkungsgrad von 30 bis 50 Prozent von früheren, deshalb suchen wir in der Schädlingsbekämpfung nach Kombinationen“, sagt IGE-Obmann Franz Wanzenböck. Geforscht wird mit Pilzpräparaten. Eine andere Methode ist, befallene Böden mehrfach umzusetzen, um die Drahtwurmeier ans Licht zu befördern und sie damit auszutrocknen.

Feuchtes Jahr

Auch bei den Rübenbauern hat sich die Natur als bester Verbündeter gegen die Larven des gefräßigen Rüsselkäfers erwiesen und zu einer guten Ernte beigetragen. „Durch das feuchte Wetter des vergangenen Jahres wurden die Larven im Boden von einem eigenen Pilz befallen und abgetötet. Deshalb hielt sich der Befallsdruck in vielen Regionen in Grenzen“, berichtet der Geschäftsführer des Rübenbauverbandes, Markus Schöberl.

Ein brauner Rüsselkäfer sitzt auf einem grünen Blatt.

Der hartnäckige Rüsselkäfer wird mechanisch, aber auch per Notfallszulassung mit Insektizid bekämpft 

Bei den Zuckerrüben ist es zudem erlaubt, per Notfallzulassung Insektizide als Beize beim Legen der Rübenkörner zu verwenden, weil Rüben keine blühenden Kulturen sind. Über Pollenfallen bei Bienenstöcken wird von der AGES (Agentur für Ernährungssicherheit) in Rübenbaugebieten ein Bienenmonitoring durchgeführt. Darin dürfen sich auch nicht die kleinsten Spuren der gestreuten Neonicotinoide befinden, erklärt Schöberl. Mit Forschern des Zuckerkonzerns Agrana wird zudem mit großem Aufwand über andere Methoden zur Bekämpfung des hartnäckigen Rüsselkäfers geforscht. Pheromonfallen oder extrem glatte Fallrillen an den Ackerrändern, in die die Käfer am Marsch zum Rübenfeld hineinplumpsen, aber nicht mehr herauskommen, gehören zu den neuen Methoden.

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