Serie an Bankomatsprengungen: 14 Verdächtige festgenommen

Tatverdächtige
Die Verdächtigen kommen großteils aus den Niederlanden und haben nordafrikanischen Hintergrund. Auch eine Österreicherin war beteiligt.

Nach einer Serie von Bankomatsprengungen in Österreich sind 14 Personen als Verdächtige festgenommen worden.

Das gab die Polizei zusammen mit der Staatsanwaltschaft Wien am Donnerstagvormittag auf einer Pressekonferenz im Bundeskriminalamt bekannt. Bei den Verdächtigen handelt es sich großteils um Niederländer mit nordafrikanischem Hintergrund. Insgesamt seien 33 Personen ausgeforscht worden, sagte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts.

Seit Jahresbeginn wurden in Österreich 26 Einbruchsdiebstähle durch Sprengung von Geldausgabeautomaten verübt. In zwölf Fällen blieb es beim Versuch, doch der Sachschaden und das Gefährdungspotenzial für Unbeteiligte seien enorm, so Holzer. Der Großteil der Tatverdächtigen stammt aus den Niederlanden und hat nordafrikanischen Hintergrund. Auch eine Österreicherin war beteiligt. Sie war vor allem für Hilfsdienste zuständig und organisierte Fluchtfahrzeuge, so Holzer. 

Logistiker und Sprenger

Fünf Tätergruppen sind laut Ermittlern für die Sprengungen in Österreich verantwortlich. "Die Tätergruppierungen agieren zwar prinzipiell unabhängig voneinander, es gibt aber auch Kooperationen. Innerhalb der jeweiligen Gruppe gibt es eine klare Hierarchie, die Logistiker, die Sprenger oder die Verbindungspersonen", erklärte der Direktor des Bundeskriminalamts. 

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Symbolbild

Die meisten Sprengungen gab es in der Bundeshauptstadt, betroffen waren die Bezirke Donaustadt, Favoriten, Simmering, Liesing und Leopoldstadt. Einige Sprengungen gab es auch in Korneuburg, Gänserndorf, Seefeld-Kadolz und Bernhardsthal, aber auch Oberösterreich, die Steiermark und Salzburg blieben nicht verschont. 

Fluchtfahrzeuge verbrannt

Der Modus Operandi unterschied sich dabei: "Die Täter in Wien agierten anders als in den Bundesländern. In der Bundeshauptstadt fuhren sie meistens zu viert oder zu fünft mit Motorrollern zu den Bankfilialen und führten die Sprengung durch. In den Bundesländern waren sie meist nur zu zweit am Tatort und fuhren PS-starke Fahrzeuge. Auffällig war auch, dass die Fluchtfahrzeuge dann häufig verbrannt worden sind", erklärte der Leiter des Ermittlungsdienstes des LKA Wien, Gerhard Winkler. 

Im Zuge der Ermittlungen wurden auch 12 Hausdurchsuchungen durchgeführt, darunter sechs in den Niederlanden. Dabei wurden zahlreiche Beweise sichergestellt: 16 Motorroller, über 50 Mobiltelefone sowie über 30 weitere Datenträger, 400 bis 500 Gramm Sprengstoff, 100 Gramm Kokain, 98 Gramm Cannabiskraut sowie Bekleidung mit mutmaßlichem Tatbezug.

39.000 Euro gefunden

Außerdem wurden 39.000 Euro Bargeld gefunden. Zu den Tätigkeiten der Staatsanwaltschaft Wien erklärte die Leiterin der Medienstelle und Erste Staatsanwältin Nina Bussek: „Die Staatsanwaltschaft Wien hat seit Oktober 2024 in diesem Ermittlungsverfahren über 100 Anordnungen erlassen, darunter etwa 40 Telefonüberwachungen, mehrere Sicherstellungen und Festnahmen. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl an DNA-Spuren sichergestellt und ausgewertet.“ 

Fünf Verdächtige befinden sich laut Staatsanwaltschaft bereits in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Josefstadt. Zwei Verdächtige seien aufgrund von europäischen Haftbefehlen in den Niederlanden dingfest gemacht worden. „Einer davon wird auch heute Abend übergeben werden“, sagte Behördensprecherin Nina Bussek. Die Staatsanwaltschaft Wien werde nach Auslieferung gegen ihn die Verhängung der Untersuchungshaft beantragen, hieß es.

Die Ermittlungen in dem Fall seien noch nicht abgeschlossen, betonte Holzer vor Medienvertretern. "Aber die überwiegende Zahl an Taten ist geklärt."

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