Bankomatsprengungen: Schlag gegen kriminelle Bande gelungen

Eine Zusammenstellung von Porträts von Personen mit geschwärzten Augen, überschrieben mit „Festnahmen – Bankomatsprengungen“.
In einer groß angelegten, internationalen Operation gelang es, Verdächtige auszuforschen. Es kam zu Festnahmen und Hausdurchsuchungen.

Den Behörden ist ein weiterer Schlag gegen eine international agierende Bande von Bankomatsprengern gelungen. Das gab man am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Bundeskriminalamt (BK) bekannt. Bereits Ende Juli wurden 14 Personen festgenommen.

Geschnappt wurde diesmal eine Bande, die zuletzt am 19. August gegen drei Uhr Früh in Hofkirchen im Traunkreis (Bezirk Linz-Land) zuschlug – die bisher letzte in Österreich verzeichnete Tat. Wenige Stunden später konnten mithilfe des Einsatzkommandos Cobra vier Verdächtige festgenommen werden.

Den Festnahmen ging eine Serie an Bankomatsprengungen, monatelange Ermittlungen und einer internationalen Zusammenarbeit mit Europol sowie den Behörden in Deutschland und den Niederlanden voraus. 

Österreich schloss sich im Frühjahr einem in beiden Ländern bereits bestehenden „Spiegelverfahren“ an. Aus den Niederlanden kam schließlich auch der entscheidende Tipp, dass die Bande in Richtung Österreich unterwegs sei.

„Katz-und-Maus-Spiel“ mit den Tätern

Die Spur der Bande führte nach Oberösterreich, wo ein „Katz- und Mausspiel“ mit der Polizei begann, wie Andreas Pilsl, Landespolizeidirektor für Oberösterreich, berichtete. Das Fahrzeug der Gruppe, ein Audi RS6, war den Ermittlern bereits bekannt.

Die Kriminellen mieteten eine Wohnung, die über mehrere Tage von 20 bis 25 Beamten aus einer eigens eingerichteten Einsatzzentrale in Linz überwacht wurde. „Wir waren uns sicher, dass sie etwas im Schilde führen und haben uns gut auf Tag X vorbereitet“, erzählt Pilsl.

Eine Zusammenstellung von Porträts von Personen mit geschwärzten Augen, überschrieben mit „Festnahmen – Bankomatsprengungen“.

Im Jahr 2025 konnten bisher 19 Personen festgenommen werden.

Oberösterreich: Mehrere Festnahmen nach Bankomatsprengung.

OBERÖSTERREICH: MEHRERE FESTNAHMEN NACH BANKOMATSPRENGUNG

Ein Bild der Bankomatsprengung vom 19.8. in Hofkirchen im Traunkreis (Oberösterreich) 

Kurz nach der Tat konnten vier Personen, die vorwiegend aus Deutschland und den Niederlanden stammen, „relativ widerstandslos“ festgenommen werden. Acht weitere Verdächtige wurden ausgeforscht und zehn Hausdurchsuchungen (davon eine in Österreich) durchgeführt.

Insgesamt gab es in Österreich seit Jahresbeginn 28 Bankomatsprengungen, bei 13 Fällen blieb es bei dem Versuch. Seit Einrichtung der „Soko Bankomat“ im Februar kam es zu 19 Festnahmen, 42 Personen wurden ausgeforscht, davon 33 Beschuldigte und neun Verdächtige.

Weitere Festnahmen angekündigt

„Und weitere Festnahmen sind in der Pipeline“, kündigte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts (BK) an. Das Vorgehen der Täter sei „besonders rücksichtlos und hochgefährlich“. Gleichzeitig verursache es erhebliche Sachschäden.

Unter Kontrolle sind Bankomatsprengungen mit den Festnahmen nicht. Laut Jens Liedhegener von Europol stammen die meisten Banden aus den Niederlanden, sind hoch spezialisiert und „skrupellos“.

In den Niederlanden sind die Sicherheitsmaßnahmen aber inzwischen so stark, dass die Banden zunehmend nach Deutschland und Österreich ausreisen. „Den Tätern ist kein Weg zu weit und wir müssen aufpassen, dass sich die Taten nicht ausweiten“, warnte Liedhegener.

Holzer schätzte den Kreis der Verdächtigen samt Helfern auf 600 bis 1.000 Personen: „Unser Ziel ist es, diese Tätergruppen nachhaltig zu zerschlagen und die Sicherheit sowohl in Österreich als auch in Europa zu stärken.“

Banken rüsten nach

Nachrüsten sollen auch Banken bei der Sicherheitstechnik , zum Beispiel durch Farbsysteme, die bei einer Beschädigung des Bankomaten das Geld unbrauchbar machen, oder Vernebelungssysteme.

Für die Umsetzung wurde im April im Rahmen eines Bankengipfels im Innenministerium ein Sicherheitspakt zwischen dem Innenministerium und der Bankenbranche unterzeichnet. Bis die Maßnahmen umgesetzt sind, werde es laut Holzer noch dauern. Bis dahin müsse die Polizei wachsam bleiben und werde die Zusammenarbeit auf allen Ebenen fortführen.

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