Im Klartext heißt das für den Asteroiden YR4: "Eine engere Annäherung, welche die Aufmerksamkeit der Astronomen erfordert. Aktuelle Berechnungen ergeben eine Wahrscheinlichkeit von über einem Prozent für eine Kollision, welche lokale Zerstörungen verursachen würde. Weitere Beobachtungen werden sehr wahrscheinlich zu einer Rückstufung in die Klasse 0 führen. Falls die Begegnung weniger als ein Jahrzehnt entfernt ist, verdient sie Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und von offizieller Seite."
Klarheit eventuell erst in drei Jahren
Das aktuelle Problem latet: YR4 entfernt sich momentan auf einer linearen Bahn Richtung Jupiter, verschwindet in den kommenden Monaten aus dem Blickfeld der Erde und kann dann bis 2028 nicht mehr mit den Teleskopen beobachtet werden.
„Es ist möglich, dass der Asteroid YR4 aus dem Blickfeld verschwindet, bevor wir die Möglichkeit eines Einschlags im Jahr 2032 vollständig ausschließen können“, betont die europäische Raumfahrtorganisation ESA. „In diesem Fall wird der Asteroid wahrscheinlich auf der Risikoliste verbleiben, bis er im Jahr 2028 wieder beobachtet werden kann.“
Die Bedrohung ist jedenfalls real: Im Laufe der Erdgeschichte wurde unser Planet mehrfach von Asteroiden getroffen. Einige verursachten eine globale Katastrophe wie der Chicxulub, der die Dinosaurier ausgelöscht hat. 2013 schlug ein 19 Meter großer Asteroid im russischen Tscheljabinsk ein. Dabei wurden 1500 Menschen verletzt und fast 4000 Gebäude beschädigt.
YR4 ist definitiv kein Planetenkiller, würde aber in einem Umkreis von 50 Kilometern gröbe Zerstörungen anrichten. Das hängt aber auch davon ab, wie genau er beschaffen ist und ob er in der Atmosphäre auseinanderbricht. Astronomen haben jedenfalls herausgefunden, dass es in der Zeit zwischen 2032 und 2076 voraussichtlich sieben nahe Annäherungen an die Erde geben wird, mit auch weiteren möglichen Kollisionen.
Welche Chancen gibt es zur Abwehr? Die DART-Mission im Herbst 2022 hat gezeigt, dass ein gezieltes Rammen einen Asteroiden aus seiner Bahn werfenkann. Die rund 570 Kilogramm schwere Sonde traf dabei den 165 Meter großen schweren Zielasteroiden Dimorphos. So wurde seine Bahn weiter abgelenkt, als erwartet.
Atomwaffen sind hingegen eher etwas für Filme, denn dabei besteht die Gefahr, dass der Asteroid zerbröselt und in mehreren Teilen auf die Erde stürzt.
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