Asfinag prüft Freigabe von Pannenstreifen

Stau auf einer Autobahn in Wien mit Schildern nach Prag und Bratislava.
Umsetzung frühestens Ende 2019. Reaktionen: Von "Sommerloch-Unsinn" bis abwartend.

Seit 2010 ist die Freigabe des Pannenstreifens auf Autobahnen das alljährliche Sommer-Thema. Die Idee dahinter laut Experten: Kann der zusätzliche Streifen für den Verkehr freigegeben werden, dann kann bei neuen Autobahnen auch einmal eine Spur eingespart werden. Aktuell tat die Asfinag ihre Pläne über das Ö1-Morgenjournal kund. Diesmal will man aber erst Computersimulationen durchführen. Waren beispielsweise 2010 die Ostautobahn und 2013 die „West“ als Pilotprojekte im Gespräch so werden diesmal wieder die A4 und erstmals auch die A12 genannt.

Rechtliche Grundlage fehlt

Porträt eines lächelnden Mannes mit kurzen, dunklen Haaren.
Nationalratsabgeordneter Georg Willi.
Doch das Problem dahinter ist, dass es bisher keine rechtliche Grundlage dafür gibt, das Befahren des Pannenstreifens kann alsVormerkdelikt sogar zum Entzug des Führerscheins führen. Deshalb ist nun 2019 als frühester Starttermin im Gespräch. Der Grüne Verkehrssprecher Georg Willi sieht deshalb auch „ein fahrlässiges Spiel mit der Verkehrssicherheit“ und einen „Sommerloch-Unsinn“. Die Automobilclubs ARBÖ und ÖAMTC sind vorsichtig dafür. Beide würden zustimmen, „wenn die Verkehrssicherheit gegeben ist und es zu keinen Behinderungen kommt“. Im Büro von Verkehrsminister Alois Stöger will man erst die Versuche abwarten. Das Gesetz werde nur geändert, wenn die Versuche gut verlaufen: „Über diese Brücke geht man, wenn man dort ist.“

Start frühestens 2019

"Der Test beginnt in den kommenden Tagen. Die Autofahrer werden davon aber nichts merken", betonte ein Sprecher der Autobahngesellschaft. Die Simulationen werden auf drei Autobahnabschnitten durchgeführt. Im Fokus stehen die Ostautobahn (A4) vom Knoten Prater in Wien bis zum Knoten Schwechat in Fahrtrichtung Nickelsdorf, die Westautobahn (A1) von der Anschlussstelle Wallersee bis Salzburg Nord in beiden Fahrtrichtungen und die Inntalautobahn (A12) zwischen Innsbruck West und Zirl Ost ebenfalls in beiden Fahrtrichtungen.

Andere Länder als Vorbild

Voraussetzungen für die Einführung der Regelung sind laut Asfinag ein breiter Pannenstreifen, lückenlose Kontrolle durch Verkehrskameras, ausreichende Anzeigemöglichkeiten sowie bauliche Adaptierungen, wie etwa zusätzliche Pannenbuchten. Noch bevor ein Stau entsteht soll dann bei starkem Verkehrsaufkommen auf Über-Kopf-Anzeigen signalisiert werden, dass das Befahren der zusätzlichen Spur vorübergehend erlaubt ist. Das System funktioniere in Deutschland, England, der Schweiz und in den Niederlanden seit Jahren, betonte die Asfinag.

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