Antifa-Prozess in Wien mit prominenten Zeugen von links und rechts
Tag zwei im Prozess gegen sieben Angeklagte aus der Wiener Antifa-Bewegung. Die Sicherheitsvorkehrungen am Straflandesgericht sind wieder enorm: schwer bewaffnete Polizisten mit Hund, strenge Kontrollen, der Schwurgerichtssaal samt Galerie ist zum Bersten voll.
Gleich der erste Zeuge, ein älterer Mann aus dem Dunstkreis der Identitären Bewegung – Vereinsmitglied will er nicht genannt werden – äußert sich immer wieder abfällig über die Angeklagten. „Die vermummten Affen“ und „ich will mir die Gesichter gar nicht anschauen“, sagt er. Die Richterin bittet um eine angemessene Wortwahl, dem Zeugen fällt das weiterhin schwer.
Angemessen ist die Wortwahl des prominentesten Zeugen, Martin Sellner. Die Leitfigur der Identitären beantwortet alle Fragen ohne auszuschweifen, seine Befragung ist rasch zu Ende. Ebenso jene des Veranstalters der rechten Kundgebung vor der griechischen Botschaft im März 2020, in deren Vorfeld es im Zuge einer Gegendemo zu den Auseinandersetzungen kommen ist.
Seinen Ausgang genommen hat das bei einem Stand der Sozialistischen Jugend zum Internationalen Frauentag. Als Zeugin musste auch die jetzige SJ-Chefin aussagen, die bei besagtem Stand noch als einfaches Mitglied tätig war. Die Attacke einer vermummten Gruppe auf Sellner und Co. habe sie nur aus der Ferne mitbekommen, die Angeklagten kenne sie allesamt nicht. Vertagt auf Juni – zur Einholung weiterer Gutachten.
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