Anschlagspläne im Herzen Wiens: "Habe den Stempel, ein Terrorist zu sein"

Anschlagspläne im Herzen Wiens: "Habe den Stempel, ein Terrorist zu sein"
Sergo P. sprach sich für die Scharia aus, nannte seinen Sohn Osama und missionierte in Haft, Dort hatte er auch Kontakt zu IS-Mitglied Lorenz K.

Sergo P. macht aus seiner Gesinnung keinen Hehl. Bei seiner Einvernahme sprach er sich für die Einführung der Scharia in Österreich aus. In Haft „missionierte“ er seine Zellengenossen. Seine Frau trägt Vollschleier – nicht einmal die Augen sind zu sehen. Das jüngste seiner drei Kinder trägt den Namen Osama.

Sergo P., 24 Jahre alt, steht im Zentrum der Ermittlungen zu möglichen geplanten Terroranschlägen in Wien und anderen Städten zwischen Weihnachten und Neujahr. Von der Justizanstalt Hirtenberg aus soll er die Pläne geschmiedet haben, sagen die Ermittler. Er habe einen Ausbruch geplant und mit weiteren Unterstützern mehrere Sprengsätze zur Detonation bringen wollen. Er wurde schließlich nach Stein verlegt.

Unterstützer

Einer seiner Unterstützer ist kein Unbekannter: Lorenz K. wurde 2018 zu neun Jahren Haft wegen Mordanstiftung verurteilt. Der in Österreich geborene Sohn albanischer Eltern hatte 2016 einen 12-jährigen Deutschen zu einem missglückten Attentat gedrängt.  Lorenz K. soll im November in der Justizanstalt Stein in der Zelle neben Sergo P. untergebracht gewesen sein, wie auch ServusTV berichtete. Die beiden IS-Sympathisanten sollen ein sehr enges Verhältnis gepflegt und bei Sport und Gebet die Nähe zueinander gesucht haben. Auch über die Zellenfenster dürften sie kommuniziert haben.

Am 21. November wurde der Verfassungsschutz informiert, dass in der Zelle von Lorenz K. ein Handy gefunden  wurde. Mit diesem dürfte auch Sergo P. telefoniert haben. Unter anderem um die Anschlagspläne zu besprechen, die aktuell Gegenstand der Ermittlungen sind.

K., der in der Vergangenheit von Anwalt Wolfgang Blaschitz vertreten wurde, ist jetzt nach Graz verlegt worden. Er soll bereits versucht haben, Kontakt zu seinem ehemaligen Rechtsvertreter aufzunehmen. 

Gefährder

Ähnlich wie K. beschäftigt auch Sergo P. Justiz und Verfassungsschützer seit Jahren. Er wird als „Gefährder“ eingestuft, der möglicherweise für Terroranschläge in Europa ausgebildet worden ist.

Doch wer ist dieser Mann?

Sergo P. wurde 1995 in Georgien geboren. Er gehört einer tschetschenischen Minderheit an und wuchs ohne Vater auf. Mit seiner Mutter kam er im Jahr 2011 nach Österreich, hier besuchte er die Hauptschule. Und hier heiratete er auch seine – ebenfalls streng gläubige – tschetschenische Frau.

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