Anatomie bis Pflege: AHS führt Pflichtfach Gesundheit ein
"Es reicht uns nicht, nur an Gesundheit zu denken und darüber zu reden", betont Direktorin Jutta Weiker-Schwarz, es müsse gehandelt werden. Deshalb wird ein weiteres Angebot am Grazer BG und BRG Oeversee eingeführt: Ab kommendem Schuljahr können sich Schülerinnen und Schüler für den Gesundheitszweig melden, der in der Oberstufe des Realgymnasiums eingeführt wird.
Zum Regelunterricht der AHS kommen in dem Zweig pro Jahr zwei Wochenstunden Health Care Science als schulautonomes Pflichtfach dazu. Das Spektrum ist breit angelegt und führt von Grundkenntnissen der Anatomie über Erste Hilfe und Medizintechnik bis zu mentalem Training und Pflege.
Praktikum in der 7. Klasse
In der 7. Klasse ist ein zweiwöchiges Praktikum vorgeschrieben, das bei unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen absolviert werden kann: Partner sind unter anderem die Geriatrischen Gesundheitszentren Graz, Rotes Kreuz, Krebshilfe oder der Gesundheits- und Krankenpflegeverband.
Das Grazer Gymnasium ist das erste in der Steiermark, das einen Schwerpunkt auf Gesundheit legt. In Salzburg gibt es mit der Höheren Lehranstalt für Pflege im Multiaugustinum im Lungau bereits seit mehreren Jahren eine Schiene, die Matura mit einer Berufsausbildung zu Pflegefachassistentinnen und -assistenten kombiniert.
Auch in Graz hoffen die Projektbetreiber, Jugendliche für einen Gesundheitsberuf begeistern zu können, speziell freilich im Pflegebereich. Das soll akuten Personalmangel – zuletzt waren steiermarkweit 400 Patientenbetten wegen fehlender Pflegekräfte gesperrt – künftig verhindern. "Der Bedarf an professioneller Pflege steigt. Leider lassen sich nur noch wenige Menschen für eine solch zeitintensive und aufopfernde Arbeit begeistern", überlegt Jörg Hohensinner, Pflegedienstleiter der Albert Schweitzer Klinik. "Nur durch die frühzeitige Einbindung junger Menschen auf Augenhöhe kann eine adäquate pflegerische Versorgung der Bevölkerung ermöglicht werden."
Die Stadt Graz unterstützt das Schulmodell. "Der neue Gesundheitszweig ist äußerst sinnvoll", bewertet KPÖ-Stadtrat Robert Krotzer. "Junge Menschen kommen in Kontakt mit den Themen Gesundheit und Pflege und erhalten Grundlagen für ihre Berufsentscheidung."
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