Totes Paar in Fürstenfeld: Täter schickte Foto des Opfers an Angehörige

Große Betroffenheit herrscht bei Freunden, Stammkunden und Angehörigen einer 42-jährigen Frau aus Altenmarkt (Steiermark, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld), die am Sonntag von ihrem langjährigen Lebensgefährten erstochen wurde.
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Wie berichtet, soll der Mann (55) seine Lebensgefährtin mit einem Messer getötet und sich anschließend selbst das Leben genommen haben.
Vor dem Café der Frau wurden Kerzen als Zeichen der Trauer abgestellt. Das Café, das die Frau 2016 übernommen hatte, bleibt zumindest heute geschlossen.

Angehörige, Freunde und Stammgäste, stellten im Laufe des Tages immer mehr Kerzen vor das Café.
Eine Freundin des Paares sei dem Mann noch kurz vor der Tat zufällig über den Weg gelaufen, wenig später war die Cafébesitzerin tot.
Die Nachbarn dürften zumindest den Ausgangspunkt der Tat gehört haben. Konflikte dürfte es aber schon länger gegeben haben, darauf lässt zumindest ein Posting auf Facebook schließen.
In der gemeinsamen Wohnung des langjährigen Paares hatten Nachbarn gegen Mittag die beiden lautstark streiten gehört. Der Mann habe anschließend zu einem Küchenmesser gegriffen und mehrmals auf die Frau eingestochen, so die Polizei.
Die 42-Jährige verstarb an ihren Verletzungen.
Eifersucht und wegen Verwaltungsdelikten polizeibekannt
Die Landespolizeidirektion Steiermark bestätigte vor kurzem die Vermutungen: "Bisherige Ermittlungen und Umfelderhebungen haben ergeben, dass wohl die Eifersucht des 55-Jährigen zum Streit geführt hatte. Zeugen haben von einer enormen Eifersucht des Mannes gegenüber seiner Lebensgefährtin und zugleich Betreiberin eines Cafés berichtet. Der 55-Jährige galt unter anderem wegen Verwaltungsdelikten als polizeilich bekannt – Anzeigen wegen Gewaltdelikten gegenüber seiner Lebensgefährtin lagen polizeilich jedoch nicht vor."
Hinweise auf weitere an der Tat beteiligte Personen konnten bislang nicht erhoben werden.
Küchenmesser war 20 Zentimeter lang
Auch die Ergebnisse der Obuktion liegen bereits vor: "Dabei stellten Gerichtsmediziner fest, dass mehrere Stiche gegen den Oberkörper der 42-Jährigen und die damit einhergehenden Verletzungen ursächlich für den Tod waren. Ermittler stellten die Tatwaffe – ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von etwa 20 Zentimetern – am Tatort sicher."
Auch beim Tatverdächtigen (55) bestätigte sich die vorerst angenommene Todesursache: "Der Mann war nach der Tat zu einer wenige Kilometer entfernten Mietgarage geflüchtet, wo er sich mit seinem eigenen Gewehr das Leben nahm. Polizisten fanden den 55-Jährigen einige Stunden nach der Tat tot vor."
Foto an Angehörige verschickt
Im Anschluss der Tat habe der 55-jährige Mann ein Foto seines Opfers an Angehörige der Frau verschickt. Weil sie telefonisch nicht erreichbar war, verständigten diese die Polizei und fuhren zur Wohnung. Dort entdeckten sie die Leiche der Frau, vom Mann fehlte jede Spur.

Das Café im Einkaufszentrum zwischen Fürstenfeld und Altenmarkt, bleibt heute geschlossen.
Einsatzkräfte fanden ihn wenig später tot in einer Garage, die er zur Lagerung - unter anderem für eine auf ihn registrierte Schusswaffe - gemietet hatte. Mit dieser hat er sich offenbar selbst erschossen.
Noch heute soll laut Polizei das Obduktionsergebnis für beide Leichen vorliegen.
Es ist nicht der einzige Frauenmord, der in jüngster Vergangenheit in der Steiermark passiert ist. So erinnern sich etwa vor dem Café Trauernde Personen an einen ähnlichen Fall im benachbarten Großwilfersdorf aus dem Jahr 2020.
Damals wurde eine 34-Jährige von ihrem Ex-Freund erschossen.
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Erst Ende Juli diesen Jahres erschoss ein 66-jähriger Mann seine 65-jährige Ehefrau in Birkfeld mit einer Pistole. Im Anschluss beging er ebenfalls Suizid.
Sie sind aktuell selbst Opfer von Gewalt?
- In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, unter anderen Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133.
- Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
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