Erneut Blockabfertigung auf der A10: Warum es noch schlimmer kommt

Erneut Blockabfertigung auf der A10: Warum es noch schlimmer kommt
1,5 Stunden standen die Autofahrer am Samstag bei der Tunnelbaustelle auf der A10 im Stau. Ab November 2024 wird es noch schlimmer.

Die letzte Welle der Urlaubsheimkehrer brachte am Samstag das, was erwartet wurde: Erneut Stau zwischen Golling und Werfen im Bereich der 14 Kilometer langen Baustelle auf der Tauernautobahn (A10) in Salzburg.

Betrugen die Wartezeiten am vergangenen Wochenende noch bis zu 3 Stunden, verloren die Autofahrer um die Mittagszeit 1,5 Stunden. Es gab Blockabfertigung.

Während vonseiten des Autobahnbetreibers Asfinag darauf hingewiesen wurde, dass sich die Stau-Situation bei der A-10-Baustelle nach diesem Wochenende wohl normalisieren dürfte, ziehen aber bereits andere Probleme auf. Wie berichtet, fürchten Bergbahnen und Touristiker der Ski Amadé um ihre Skitagesgäste im bevorstehenden Winter. Es wird sogar überlegt, die Liftöffnungszeiten auf vor 8 Uhr zu verlegen.

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Dabei könnte es in der Wintersaison 2024/25 noch viel schlimmer kommen.

Denn zu der Baustelle auf der A10, bei der zeitgleich der Ofenauertunnel, der Hieflertunnel und jene Tunnel der Tunnelkette Werfen bis Juni 2025 saniert werden, gesellt sich ab November 2024 eine andere 8 Monate lange dauernde Sperre: Die des ÖBB-Tauerntunnels zwischen Böckstein und Mallnitz (18. November 2024 bis 4. Juli 2025)

Erneut Blockabfertigung auf der A10: Warum es noch schlimmer kommt

Eine der wichtigsten Zugverbindungen zwischen den Bundesländern Kärnten und Salzburg ist weder für den Güter-Personen- noch Fernverkehr geöffnet. Großräumige Umleitungen sind die Folge. 

Noch mehr Verkehr bei Tunnelbaustellen aufgrund von Bahntunnel-Sperre

Und genau in diesen besteht das Problem: Denn der Schienenersatzverkehr läuft über die A10. Und zwar genau über jenen Bereich, in dem die fünf Tunnel generalsaniert werden. Außerdem rechnen Experten damit, dass viele Bahnfahrer aufgrund der Tunnelsperre auf ihr Auto umsteigen werden und es somit zu noch mehr Verkehrsaufkommen auf der 14 Kilometer langen Baustelle der Tauernautobahn kommt.

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Für Pendler, viele Menschen aus dem Mölltal fahren täglich ins Gasteinertal in die Arbeit, bedeutet die ÖBB-Tunnelsperre einen massiven Umweg. Statt elf Minuten sind sie gute zwei Stunden unterwegs - in eine Richtung. Kleiner Trost: Durch die sanierungsbedürftigen Tunnel müssen sie nicht.

Vonseiten der Asfinag hieß es auf KURIER-Anfrage, dass man "keine Berührungspunkte mit den Bautätigkeiten der ÖBB sehe".

Klimafreundliche Anreise

Besonders für die Regionen des Gasteinertals und des Mölltals könnte die fehlende Zugverbindung, plus der mühsame Weg über die A10 aber zu einem Riesen-Problem in der Wintersaison 2024/25 werden.

Denn beide Regionen leben von Gästen aus Deutschland oder Italien, die diese Strecke wählen. Und sowohl in Bad Gastein, als auch in Mallnitz ist eine klimafreundliche Anreise mit der Bahn möglich, da beide Urlaubsorte über einen Bahnhof direkt im Ort verfügen. In Bad Gastein geht es per Überführung sogar direkt zur Liftstation.

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In Kärnten werden sogar schon Sorgen laut, dass die beiden Großbaustellen nicht nur Auswirkungen auf den Tourismus, sondern auch auf die Transportketten in der Kärntner Industrie haben könnten. 

Eingebunden sei man in die Planungen der Asfinag jedenfalls nicht gewesen. Auch der Ruf aus dem Süden nach Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist zu vernehmen. Sie möge im Baustellenchaos aktiv werden.

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