232 Fälle: Polizei deckt Impfbetrug im großen Stil in Innsbruck auf

Das Nationale Impfgremium empfiehlt für den kommenden Herbst nur mehr eine Corona-Impfung mit einem angepassten Präparat.
Mitarbeiterin einer Ärztin soll 232 Personen Nachweise für Covid-Impfungen ausgestellt haben, die nicht durchgeführt wurden.

Das Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Innsbruck, Fachbereich Vermögensdelikte, hat nach umfangreichen Ermittlungen einen mutmaßlichen Handel mit gefälschten Impfzertifikaten aufgedeckt.

Im Zeitraum von August bis Dezember 2021 soll eine 28-jährige Österreicherin, die in diesem Zeitraum bei einer Ärztin in Innsbruck angestellt war, 232 Eintragungen von nicht durchgeführten COVID19-Impfungen in die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) durchgeführt haben.

Ein mutmaßlicher Komplize der Frau, ein 45-jähriger Österreicher, unterstütze sie bei ihrem Betrug laut Polizei, in in dem er die gefälschten Impf-Nachweise bewarb, sowie die einzutragenden Daten besorgte - also etwa die Sozialversicherungsnummer. Die 28-Jährige nutzte für die Einträge den ELGA-Zugang der Ärztin.

"Ein anderer Arzt hat eine Diskrepanz im Impfregister bemerkt und das beim Stadtmagistrat gemeldet. Wir sind dann diesem Verdacht nachgegangen", erklärt Christoph Kirchmair, Chef der Innsbrucker Kriminalpolizei.

Bis zu 1.000 Euro pro Person kassiert

Wie sich bei den Ermittlungen herausgestellt hat, hatte die Ärztin, über deren Terminal die Einträge gemacht wurden, nichts damit zu tun. "Aber relativ schnell ist die Sprechstundenhilfe ins Fadenkreuz gekommen." Aus Sicht der Polizei, sind ihr die Verfehlungen nachzuweisen. Aber weder sie, noch ihre Lebensgefährte, ist geständig.

Die "Kunden" des Duos  bezahlten nach derzeitigen Erkenntnissen für die Impf-Nachweise 500 bis 1.000 Euro. Die Verdächtigen könnten also in Summe über 100.000 Euro verdient haben. Das lässt sich laut Kirchmair nicht so genau sagen: "Sie haben nicht von allen Geld verlangt, sondern es für manche auch aus Gefälligkeit getan.

Anzeigen gegen alle Beteiligten

Die 28-Jährige und ihr Freund müssen mit einer Anklage wegen Fälschung von Beweismitteln rechnen - Strafrahmen: Bis zu einem Jahr. Das gilt aber auch für die 232 Personen, für welche eine solche Eintragung erfolgte. Sie solllen aus ganz Tirol kommen und werden als Auftragstäter ebenfalls bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck angezeigt.

Kommentare