2055 werden zehn Millionen Menschen in Österreich leben

2055 werden zehn Millionen Menschen in Österreich leben
Österreich soll laut Statistik Austria Mitte der 2050er-Jahre Zehn-Millionen-Marke knacken. Wachstum nur wegen Zuwanderung, derzeit vor allem aus der Ukraine.

Österreichs Bevölkerung wächst alleine durch Zuwanderung. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerungszahl bis 2080 auf das Niveau der 1950er-Jahre sinken, berichtete die Statistik Austria am Montag. Seit 2020 fällt Österreichs Geburtenbilanz zudem negativ aus, während das durchschnittliche Alter der heimischen Bevölkerung weiter steigt. Das erhöht den Druck auf die heimischen Pensionssysteme.

Negative Geburtenbilanz

Lebten 1951 noch 6,9 Mio. Menschen in Österreich, sind es heuer schon neun Millionen. "Bereits Mitte der 2050er-Jahre wird Österreich die Zehn-Millionen-Marke durchbrechen und wir erwarten ein weiteres Bevölkerungswachstum bis 2080 auf 10,5 Millionen Einwohner", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei einer Online-Pressekonferenz. Dass Österreichs Bevölkerung wächst, liegt laut ihm ausschließlich an der Zuwanderung, denn die Geburtenbilanz in Österreich fällt seit 2020 negativ aus. "Ohne Zuwanderung würde Österreich schrumpfen und zwar bis zum Jahr 2080 auf 6,7 Millionen Menschen", so Thomas. Damit wäre die Bevölkerungszahl Österreichs auf dem Niveau der 1950er-Jahre.

Krieg in der Ukraine

Dass Österreich derzeit besonders kräftig wächst, liegt laut dem Statistiker auch am Krieg in der Ukraine. Die Fluchtmigration aus der Ukraine führe heuer zu einer höheren Zuwanderung als im Jahr 2015, in dem viele Menschen aus Syrien, Afghanistan und Irak nach Österreich kamen, so Thomas. Insgesamt sind in den ersten zwei Quartalen dieses Jahres 90.075 Personen zugewandert, dabei lag der Frauenanteil bei 60 Prozent. Insgesamt lebten laut Bevölkerungsprognose mit erstem Oktober etwa 64.500 Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich, die seit Jahresbeginn zugewandert sind. Kriegsbedingt sei dabei der Frauenanteil in der Kohorte der Personen im wehrfähigen Alter wesentlich höher als in anderen.

Das kräftigste Bevölkerungswachstum soll es laut Prognose in Wien geben. Bis zum Jahr 2040 soll die Wiener Bevölkerung um 14,2 Prozent und bis 2080 um 34,3 Prozent im Vergleich zu 2021 steigen. Schon in zwei Jahren soll Wien dann die Zwei-Millionen-Grenze knacken. Starke Wachstumsraten soll es ebenfalls in Vorarlberg (plus 10,1 Prozent bis 2040 und plus 22,6 Prozent bis 2080) und Niederösterreich (plus 7,3 Prozent bis 2040 und 20,4 Prozent bis 2080) geben. Lediglich für Kärnten erwartet die Prognose einen Rückgang der Bevölkerung und zwar um 0,5 Prozent bis 2040 und um 4,7 Prozent bis 2080. Somit dürfte Salzburg Kärnten in den kommenden Jahren bei der Bevölkerungszahl überholen und zum sechstgrößten Bundesland werden.

Bevölkerung wird immer älter

Gleichzeitig wird Österreichs Bevölkerung auch immer älter. Derzeit liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern bei 78,9 Jahren. Seit 1951 ist sie um 16,5 Jahre gestiegen, bis 2080 sollen Männer nochmals um rund zehn Jahre älter werden. Mit durchschnittlich 83,7 Jahren sind Frauen seit 1951 um rund 15,9 Jahre älter geworden, bis 2080 sollen sie 92 Jahre alt werden. Vor allem der Anteil an betagten und hochbetagten Menschen (80 Jahre und mehr) soll künftig laut Prognose stark steigen. Bis 2040 erwartet die Prognose einen Anstieg von Menschen in diesem Alter um 58 Prozent, bis 2080 sogar um 144 Prozent.

Derzeit leben in Österreich etwa gleich viele Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre wie Kinder und Jugendliche unter 20. Das soll sich allerdings künftig ändern. Bis 2080 soll der Anteil der Menschen über 65 laut Prognose auf 26,6 Prozent steigen, der Anteil an Personen bis 19 Jahren liegt dann bei 20 Prozent. Auf eine Person im Alter von 65 Jahren und mehr kommen in Österreich derzeit also etwa 3 Personen im Erwerbsalter (20 bis 64 Jahre), ab 2040 verändert sich dieses Verhältnis auf eins zu zwei. Laut Thomas bedeutet das, "dass umlagefinanzierte Sicherungssysteme, hier vorrangig Pensionen, Pflege und Gesundheit unter Finanzierungsdruck geraten".

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