120 Kassen-Ärzte arbeiten über Pensionsalter 70 hinaus

Ärtzekammer-Präsident Thomas Szekeres
Die Ärzte brauchen dafür eine Ausnahmegenehmigung, die sie wegen Ärztemangels bekommen.

Für Ärzte mit Krankenkassenvertrag gilt eigentlich ein gesetzliches Pensionsalter von 70 Jahren. Trotzdem arbeiten in Österreich rund 120 Kassen-Ärzte, die ihren 70. Geburtstag schon hinter sich haben. Für Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres ist das "eine Notwendigkeit", weil sich angesichts des sich verschärfenden Ärztemangels nicht überall genügend Mediziner finden.

Szekeres verweist darauf, dass es laut ASVG die Möglichkeit für Ausnahmen gebe, womit Ärzte auch über 70 hinaus arbeiten dürfen. Die Krankenkassen können dies mit den Ärztekammern für bestimmte Fächer und Regionen vereinbaren. Dann können die Ärzte befristet auch länger arbeiten.

Häufig Kinderärzte und Allgemeinmediziner

Genutzt wird diese Möglichkeit derzeit vor allem von Allgemeinmedizinern, zum Teil auch Fachärzten und hier vor allem von Kinderärzten. In Wien sind derzeit 31 Allgemeinmediziner und 13 Fachärzte über 70 mit Kassenvertrag tätig, in Triol sind es 22 Allgemeinmediziner und 19 Fachärzte, in Kärnten sieben Allgemeinmediziner und 15 Fachärzte, in der Steiermark ein Allgemeinmediziner und ein Facharzt, in Niederösterreich acht, in Salzburg zwei und im Burgenland ein Allgemeinmediziner jeweils mit Kassenvertrag. In Vorarlberg arbeitet kein Kassenarzt über 70. Die oberösterreichische Ärztekammer übermittelte auf Anfrage der APA keine entsprechenden Daten.

Während sich Vizepräsident Johannes Steinhart eine Anhebung des Pensionsalters als kurzfristige Maßnahme gegen den Ärztemangel vorstellen kann, spricht sich Präsident Szekeres gegen eine solche generelle Lösung aus. Wo es einen Engpass gebe, seien solche Ausnahmen notwendig, meinte Szekeres im Gespräch mit der APA. Statt einer generellen Anhebung des Pensionsalters plädiert der Präsident aber dafür, die Jungmediziner zu fördern und vor allem die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Ärzte zu verbessern.

Knapp vor Weihnachten hatte Steinhart Zahlen einer Auswertung der Altersstatistik vorgelegt, wonach in den nächsten zehn Jahren 48 Prozent aller niedergelassenen Ärzte und 55 Prozent aller Ärzte mit einem Gebietskrankenkassen-Vertrag das Pensionsalter erreichen werden.

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