Zwei Mühlviertler nahmen Entwurmungsmittel - und starben an Corona

Ivermectin wird seit Jahrzehnten in der Tropenmedizin eingesetzt
Vier Familienmitglieder wollten ihre Covid-Infektion mit Ivermectin behandeln. Zwei von ihnen überlebten nicht.

Die OÖ Gesundheitsholding hat auf Social Media kursierende Berichte um den tödlichen Ausgang einer Ivermectin-Vergiftung einer Familie dementiert. Vielmehr hätten die Familienmitglieder im Krankenhaus ihre schwere Corona-Erkrankung damit begründet, dass sie zu wenig von dem Anti-Wurm-Mittel eingenommen haben. Zwei Mitglieder der Familie starben, zwei überlebten die Infektion.

Die Sprecherin der Gesundheitsholding Jutta Oberweger gab auf APA-Anfrage am Donnerstag bekannt, dass sich der Fall bereits vor eineinhalb Wochen im Krankenhaus Rohrbach im Mühlviertel zugetragen habe. Damals seien der Vater und der Schwiegervater auf der Intensivstation, die Mutter und der Sohn der Familie auf der Normalstation wegen Covid-19 behandelt worden.

Der Schwiegervater starb sehr schnell, der Vater wenig später. Die Mutter und der Sohn überlebten. Das Spital konnte die beiden mittlerweile entlassen. Bei der Behandlung hätten die Patienten angegeben, sie hätten eben zu wenig Ivermectin eingenommen, deswegen habe es nicht gegen Covid-19 geholfen.

Experten warnen

Ivermectin ist nicht für die Behandlung von Covid-19 zugelassen, vielmehr warnen zahlreiche Institute, Einrichtungen wie die WHO und Experten vor der Einnahme des Entwurmungsmittel bei Covid-19. Am Mittwoch meldete sich auch der Hersteller selbst uns sprach sich klar gegen die Verwendung aus. Bei einer Überdosierung kann Ivermectin toxisch wirken. Auch in Österreich soll es bereits Vergiftungen gegeben haben.

Wie ein APA-Rundruf ergab, wurde dies in mehreren Bundesländern verneint. In Kärnten sind bis dato keine Fälle von Vergiftungen mit dem Medikament Ivermectin bekannt, erklärte Primarius Rudolf Likar vom Klinikum Klagenfurt am Donnerstag. Auch in Vorarlberg sind der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) keine Ivermectin-Fälle bekannt, ebenso wurde in den tirol kliniken kein einziger Fall von Vergiftung oder Ähnlichem gemeldet.

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